„Völlig aus dem Zusammenhang gerissen“, rechtfertigt die Diözese eine Aussage von Bischof Schwarz über zu viele Ausländer in Schulklassen.
„Wo kommt man denn da hin, wenn in jeder Klasse sieben türkische und sieben afrikanische Schüler sitzen“, soll Bischof Ludwig Schwarz bei einer Diskussion mit Schülern im Linzer Adalbert-Stifter-Gymnasium gesagt haben. Diese Äußerung sorgte gestern für Aufregung. Vor allem angesichts der Meinung, die der Linzer Bischof sonst in der Ausländerthematik vertritt.
Kritik
Erst am Wochenende hatte sich Schwarz auf die Seite der
Asylfamilien Zogaj und Zegaj gestellt und die Asylpolitik von Innenminister
Günther Platter heftig mit den Worten „Ausdruck mangelnder Verantwortung“
und „eine menschenrechtlich äußerst bedenkliche Vorgangsweise“ kritisiert.
In einem Appell seines Pastoralrates forderte Schwarz das Aufenthaltsrecht
für die Familien.
Zusammenhanglos. Am Abend zuvor völliger Sinneswandel? „Der Satz ist aus dem Zusammenhang gerissen und kann so niemand nachvollziehen“, rechtfertigt der Sprecher des Bischofs, Ferdinand Kaineder. „In dem Gespräch ging es nicht um die Ausländerfrage, sondern um die Bevölkerungsentwicklung.“ Außerdem schlage man im Gespräch mit Jugendlichen öfter einen etwas flapsigeren Ton an.
Missverständnis
Dass die Aufregung nur ein Missverständnis
sein könne, davon ist auch Schuldirektor Helmut Obergottsberger überzeugt.
„Unsere Maturaklassen haben am Freitag rund zwei Stunden mit dem Bischof
recht lebhaft über Gott und die Welt diskutiert“, so der Direktor des
Stiftergymnasiums. Dabei sei es großteils um Themen wie das Zölibat und auch
die Bevölkerungsentwicklung gegangen. „Niemand hat sich ausländerfeindlich
geäußert.“