Ihr Peiniger wurde nun zu 20.000 Euro Strafe verurteilt.
Eine Linzer Arbeiterin ist vom Mann ihrer Chefin mehrfach zum Sex gezwungen worden. Mit Hilfe der Arbeiterkammer (AK) Oberösterreich zog sie vor Gericht und bekam 20.000 Euro Schadenersatz zugesprochen. Für das Frauenbüro der AK, das am Dienstag über den Fall informierte, ist das ein großer Erfolg: Üblicherweise erhalte man in Österreich nur einen Bruchteil, hieß es.
Er wollte immer mehr
Zu Beginn waren es anzügliche Bemerkungen
und intime Fragen, die sich die heute 35-Jährige vom Mann ihrer Chefin
gefallen lassen musste. Dann ging er einen Schritt weiter und zwang sie
sogar zum Geschlechtsverkehr - laut Arbeiterkammer sogar mehrfach. Der
Gesundheitszustand der Frau wurde immer schlechter, und schließlich
vertraute sie sich einer Freundin an, die ihr nahelegte, sich professionelle
Hilfe zu suchen.
20.000 Euro Strafe
Strafrechtlich wurde der Mann rechtskräftig
freigesprochen. Für das Gericht sei die für eine Vergewaltigung nötige
Gewalt nicht vorgelegen, so die AK. Die Frau sei aber so eingeschüchtert
gewesen, dass sie keine andere Möglichkeit gesehen habe als mitzumachen.
Daher zog sie vor das Arbeitsgericht. Dort entschied die Richterin zugunsten
der 35-Jährigen, die sich derzeit aufgrund der traumatischen Erlebnisse in
Berufsunfähigkeitspension befindet: Sie bekam 20.000 Euro Schadenersatz
zugesprochen.
Das sei für österreichische Verhältnisse ein "sehr gutes" Ergebnis, so die AK. Der Mindestsatz liege in derartigen Fällen bei 720 Euro, üblicherweise gebe es bis zu 2.500 Euro Schadenersatz. Das Geld solle Therapiekosten abdecken und stelle für die Betroffenen auch eine Art "psychisches Schmerzensgeld" dar. Das Unternehmen, in dem die Vorfälle 2008 passiert sind, ist inzwischen in Konkurs.