Lähmung wurde durch eine Behandlung bei den Linzer Elisabethinern wieder geheilt.
Für die betroffene Zwölfjährige ist es ein "Weihnachtswunder": Ein bereits komplett gelähmtes Mädchen aus Oberösterreich kann dank einer Behandlung im Linzer Krankenhaus der Elisabethinen wieder gehen. Der Primar der III. internen Abteilung (Nieren- und Hochdruckerkrankungen, Transplantationsmedizin und Rheumatologie) Rainer Oberbauer und Oberarzt Bernhard Robl stellten den medizinischen Fall am Dienstag vor.
Myasthenia gravis
Die Schülerin litt an der seltenen Myasthenia
gravis, einer "falschen Lähmung". Sie tritt bei rund 100 pro
einer Million Personen auf. Es handelt sich dabei um eine neurologische
Erkrankung, die zu Muskelschwäche führt. Ursache ist eine fehlgesteuerte
Immunreaktion. Autoantikörper verhindern, dass die Signale der Nerven von
den Muskeln empfangen werden, dadurch ermüden diese sehr schnell.
Lähmungen
Die ersten Symptome traten bei dem Kind heuer zu
Ostern auf: Es wurde beim Spielen rasch müde. Später kamen Lähmungen an
Händen und Füßen dazu, Sprachschwierigkeiten sowie Schluck- und
Sehstörungen. Der Hausarzt schickte das Mädchen in das Welser Spital. Als
dort die Krankheit diagnostiziert und das Kind anfangs mit Medikamenten
behandelt wurde, war es schon auf einen Rollstuhl angewiesen. Es wurde es
zur weiteren Behandlung in die Wiener Kinderklinik überwiesen. Eine dort
durchgeführte Entfernung der Thymusdrüse brachte auch nicht den gewünschten
Erfolg.
Blutwäsche
Die Ärzte entschieden sich zu einer
Immunadsorptionstherapie, mit der vor rund einem Monat im Krankenhaus der
Elisabethinen in Linz begonnen wurde. Dabei wird in einer jeweils
vierstündigen Blutwäsche das Plasma, in dem sich die schädlichen
Autoantikörper befinden, gereinigt und wieder in den Körper zurückgeführt.
Obendrein wird eine Neubildung durch Medikamente verhindert.
Bereits nach drei Behandlungen sind bei der jungen Patientin sämtliche Symptome weitgehend verschwunden. Sie besucht inzwischen wieder die Schule. "Es geht mir tausendprozentig besser", sagte das Kind in der Pressekonferenz, das sich "positiv denken" zum Lebensmotto gewählt hat. Es soll je nach Verlauf weiter behandelt werden. In etlichen Fällen stoppt die Krankheit von selbst, in anderen kann sie mit Medikamenten beherrscht werden.