Skandal-Posting

Hitlerhaus als Vereinslokal? Bürgerwehr in OÖ sorgt für Skandal

Teilen

Polizei sieht "äußerst geschmacklosen" Eintrag, geht aber derzeit noch nicht von einem strafrechtlich relevanten Verhalten aus.

In Linz ist eine selbst ernannte Bürgerwehr namens "Vikings Security Austria Division Linz" Ende Oktober auf allgemeine Ablehnung gestoßen, nun stellte ein Ableger der Gruppe in Braunau ein Bild des Hitler-Geburtshauses in Braunau online und vermerkte dazu: "Wenn alles gut geht haben wir bald ein Vereinslokal!" Das berichtete das ORF Radio Oberösterreich am Dienstag.

Die neue Gruppe nennt sich "Vikings Security Austria Division Braunau". Ihren Facebook-Eintrag hält die Polizei zwar für "äußerst geschmacklos", wie Sprecher David Furtner zur APA sagte, aber man gehe derzeit noch nicht von einem strafrechtlich relevanten Verhalten aus. Der Verfassungsschutz werde die Sache allerdings weiter beobachten, betonte er. Man ordne die Gruppe dem "rechtsradikalen Spektrum zu".

Bürgerwehr Braunau Vikings Security
© Screenshot/Facebook

Als Motorradclub getarnt

Die "Vikings Security Austria" versucht sich offensichtlich nach der Art und Weise von unpolitischen Motorradclubs zu organisieren. Das beginnt bei der Kleidung und geht mit der Organisationsweise von der Führungsebene abwärts weiter, wie Einträge der Gruppe auf Facebook zeigen. Online tritt sie martialisch auf. Das Facebook-Profilbild der vier bisher auf Facebook in Erscheinung getretenen Ableger in Wien, Linz, Graz und Salzburg ist ein abstrakter Adler. Die Flügel deuten farblich die alte deutsche Reichsflagge (schwarz-weiß-rot) an. In sozialen Medien wirbt man um Mitglieder, das Vorhaben wird als "Guter Zweck" beworben.
 

Umfeld der rechtsextremen Identitären

In Österreich ist die Gruppe erstmals im August aufgetaucht. Unklar ist die Mitgliederzahl, die aber auch nach Ansicht der Ermittler nicht allzu hoch sein dürfte. Auf Facebook-Bildern sind nur wenige Personen von hinten zu sehen. Fotos von angeblich in Linz durchgeführten Patrouillen hält die Polizei für "fingiert".

Laut Medienberichten rekrutiere sich das Personal aus dem Umfeld der rechtsextremen Identitären Bewegung. Auch in Bayern gibt es seit März Aktivitäten der Gruppierung. Der bayerische Verfassungsschutz stuft die "Vikings" ebenfalls als rechtsextremistisch orientierte Gruppierung ein. Es gehe ihr darum, Ängste vor Migranten zu schüren und den Eindruck zu erzeugen, der Staat könne die Sicherheit der Bevölkerung nicht mehr gewährleisten, sagte ein Sprecher des Verfassungsschutzes in Bayern gegenüber dem ORF Radio.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.