Wettersturz

Kaltenbrunner in Basislager gefangen

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Schneefall, Kälte und Windböen verzögern derzeit den Aufstieg von Gerlinde Kaltenbrunner auf den Lhotse (8.516 m) im Himalaya.

Gemeinsam mit ihrem deutschen Ehemann Ralf Dujmovits sowie den Alpinisten David Göttler (D) und Hirotaka Takeuchi (J) wartet die Oberösterreicherin im Basislager auf der nepalesischen Seite auf besseres Wetter. Bis Anfang Juni hat die 38-Jährige Zeit, ihren zwölften Achttausender zu besteigen.

Bis zu minus 40 Grad
Vom Wettermann ihres Vertrauens, Karl Gabl von der ZAMG in Innsbruck, gab es zuletzt keine guten Nachrichten. Zu große Kälte und heftige Winde im Gipfelbereich des Lhotse machen einen Aufstieg derzeit unmöglich. Zwar gäbe es vielleicht am 14. oder 15. Mai ein kleines Wetterfenster für einen Gipfelversuch, allerdings würden dann immer noch Temperaturen von minus 30 bis minus 40 Grad auf sie warten, berichtet Kaltenbrunner aus dem Basislager. "Bei solchen Temperaturen ist die Gefahr zu groß, dass man sich Erfrierungen holt", so die Alpinistin.

Hoffen auf Zeitfenster
Wahrscheinlicher ist da ein laut Gabl sich abzeichnendes Wetterfenster um den 20. Mai. Da sollen Wind und Temperaturen passen. "Wenn sich das bestätigt, würden wir eventuell am 18. Mai aufbrechen. Bis dahin heißt es Warten", meint Kaltenbrunner.

Geduld, Geduld
Die Zeit vertreiben sich die gelernte Krankenschwester und ihre drei Bergpartner unterdessen mit Musik hören, lesen, kleinen Wanderungen oder Besuchen bei benachbarten Expeditionen im Basislager. Die Gefahr eines Lagerkollers sieht sie nicht. "Geduld ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg von Expeditionen", weiß die 38-Jährige von früheren Bergtouren.

Sorgenfaktor Khumbu-Eisbruch
Bekommt das Quartett Grünes Licht des Meteorologen aus Innsbruck, soll es idealerweise in drei Biwaks - also mit drei Übernachtungen am Berg - hinauf zur Spitze des Lhotse gehen. Und in einem "Ritt", ohne Übernachtung, wieder hinunter ins Basislager. Sorgen machen Kaltenbrunner und ihr Team ein wenig der gefährliche Khumbu-Eisbruch, durch den sie sowohl beim Auf- als auch beim Abstieg müssen.

OÖ Alpinist entkam Lawine
Erst am Sonntag war dort der oberösterreichische Alpinist Walter Laserer beim Abgang einer Eislawine nur knapp dem Tod entronnen. "Die Eisstaubwolke ist bis ins Basislager gekommen", berichtete Kaltenbrunner, die nun hofft, dass die gefährlichsten Eisüberhänge erst einmal abgebrochen sind.

K2 als nächste Herausforderung
Gelingt der Alpinistin die Expedition zum Lhotse, würden ihr mit dem Everest und dem K2 noch die beiden höchsten Achttausender fehlen. Der K2 könnte im Sommer ein Thema werden. Schafft der 47-jährige Dujmovits den Lhotse, wäre er der erste Deutsche auf allen 14 Achttausendern.

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