Happy End für alle Verliebten und Bussi-Bussi-Begrüßer an der Hauptschule Gunskirchen: Das heftig umstrittene Kussverbot ist gekippt.
Seit einer Woche sorgte der Ort Gunskirchen landesweit für Aufregung und Schmunzeln. An der dortigen Hauptschule stand ein Knutschverbot im Raum. Jetzt ist der drohende Angriff auf die Romantik durch ein Gipfelgespräch zwischen Schulleitung und Schülervertretern vom Tisch. „Schikanen wie ein undifferenziertes Kussverbot wird es nicht geben“, sagt der Bundesobmann der Österreichischen Schülerunion, Matthias Hansy.
Ritual
Wie berichtet, hatte ein Elternbrief von Direktor
Siegfried Biermair für Aufregung gesorgt. Darin wird ein „Ritual“
beschrieben, bei dem sich 13- und 14-Jährige „in die Arme fallen, [...] und
auch (sehr innig) auf den Mund küssen“. Diese Aktionen wollte die Schule
eindämmen, zeitweise war auch ein generelles Kussverbot im Gespräch.
Von Seiten der Schülerschaft gab es Widerstand. Die „Aktion Kritischer Schüler“ setzte aktiv Lippenbekenntnisse gegen das drohende Verbot, ging mit küssenden Pärchen vor der Schule auf die Barrikaden.
„Kuss-Arien“
Auch andere Schülervertreter ergriffen
die Initiative und suchten ein klärendes Gespräch zwischen allen
Beteiligten. Vertreter dreier Schülerorganisationen trafen mit
Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer, dem Bezirksschulinspektor, der
Vorsitzenden des Elternvereins und Hauptschuldirektor Siegfried Biermair
zusammen. „Das Klima des Treffens war gut“, so Schülervertreter Matthias
Hansy. „Alle wollten eine Lösung zu finden.“ Dabei wurden die Bedenken der
Schulleitung, aber auch die der Schüler miteinbezogen. So fühlten sich
manche Teenager schon von den „Kuss-Arien“ unter Druck gesetzt. „Außerdem
ging es so weit, dass Burschen von Mädchen richtiggehend Küsse
einforderten“, so Hansy. Dem soll nun durch die Einigung ein Riegel
vorgeschoben werden: „Es bleibt die Aufforderung, provokante Aktivitäten,
wie zur Schau gestellte Zungenküsse, zu unterlassen“, heißt es aus der
Einigung. Damit wird deutlich, worum es der Schule ging: Ich möchte und
werde keine Schikanen setzen, nehme die Sorgen der SchülerInnen ernst und
das einzig Wesentliche ist ihr Wohl.“ Und verliebte Pärchen müssen sich an
der Hauptschule Gunskirchen künftig einfach lauschigere Plätze suchen.