Gewalt in Familien stand im Dezember an der Tagesordnung. 36 Mal mussten männliche und weibliche Gewalttäter aus Wohnungen verwiesen werden.
Mit einem Schnitzelklopfer, einem Messer und einem Besenstiel ist eine 38-jährige Frau in Linz einen Tag vor Weihnachten auf ihren Mann losgegangen. Sie drohte ihm, dass ihn seine erwachsenen Stiefkinder auf ihr Geheiß hin umbringen würden.
Handgreiflichkeiten
Die 38-Jährige durfte in der gemeinsamen
Unterkunft bleiben, weil sie noch zwei kleinere Kinder im Alter von fünf
Monaten und zwei Jahren hat, um die sie sich kümmern muss. Einen Tag später
- am Heiligen Abend - setzte das Paar seinen Streit fort. Diesmal wurde
allerdings der Mann handgreiflich. Um die Auseinandersetzung zu beenden
wurde er für zehn Tage aus der Wohnung verwiesen.
Gewalt auch in anderen Familien
Am Neujahrstag bedrohte ein stark
alkoholisierter 26-Jähriger seine im fünften Monat schwangere
Lebensgefährtin mit Schlägen und drohte, ihr "den Kopf abzureißen". Als er
schließlich auf sein Opfer losging, flüchtete die Frau mit ihrem
siebenjährigen Sohn auf die Straße und versteckte sich mit dem geschockten
Kind in einem Gebüsch.
Fälle wie diese stehen in der "stillsten Zeit" des Jahres an der Tagesordnung. Zwischen Anfang Dezember und 6. Jänner wurden 36 Gewalttäter aus Wohnungen weggewiesen. Im Jahr 2008 wurden in Linz insgesamt 287 Betretungsverbote ausgesprochen - 14 davon gegen Frauen, 273 gegen Männer. Das sind deutlich mehr als im Jahr davor, damals waren es 234. Bei mehr als der Hälfte der Fälle sind minderjährige Kinder Opfer oder Zeugen von Gewalt. Die Exekutive darf einen potenziellen Gewalttäter aus einer Wohnung wegweisen und mit einem Betretungsverbot für zehn Tage belegen. Das Opfer kann dann eine einstweilige Verfügung erwirken, die es auf 20 Tage verlängert. In dieser Zeit regelt dann ein Gericht die weitere familiäre Situation. |