Nach Schädelbruch

Pfarrer Friedl: Erste Messe im Rollstuhl

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Verletzungen nach Unfall sind so weit kuriert, dass er wieder predigen kann.

Es war eine Überraschung, die viele Gläubige zu Tränen rührte. Tosender Beifall erfüllte Sonntag die Ungenacher Kirche, als unangekündigt Pfarrer Josef Friedl auftauchte und gleich eine Predigt hielt. Der 66-Jährige zelebrierte das erste Mal nach seinem schweren Radunfall eine Messe in seiner Gemeinde – allerdings noch im Rollstuhl.

Anstrengend, aber schön.
„Es war anstrengend, aber sehr schön“, berichtete Friedl gestern im ÖSTERREICH-Gespräch. Nach einer Reha in der Klinik am Gmundnerberg in Altmünster erholt er sich jetzt zu Hause. Seine Lebensgefährtin Rosi kümmert sich um ihn. „Ich mache nur langsam Fortschritte, aber das wird schon noch besser“, ist der Geistliche, der als Unterstützer des Flüchtlingsmädchens Arigona Zogaj der Öffentlichkeit bekannt wurde, zuversichtlich.

Lebensgefahr.
Mitte Oktober musste nach einem Radunfall um das Leben des Gottesmannes gebangt werden. Er war in seiner Heimatgemeinde gestürzt, hatte einen Schädelbruch und eine Gehirnblutung erlitten. Tagelang lag der 66-Jährige im künstlichen Koma, es bestand Lebensgefahr. Nach zwei Monaten konnte Friedl die Salzburger Christian-Doppler-Klinik endlich verlassen. Seitdem kämpft er sich zurück ins Leben.

Arigona Zogajs Rückkehr aus dem Kosovo konnte er nur vom Krankenbett aus mitverfolgen. Sie besuchte ihn kurz nach ihrer Ankunft in Österreich und erkundigt sich laufend nach seinem Befinden.

Feste, sichere Stimme.
Seine Teilnahme an der Messe war nicht angekündigt. Friedl vermeidet seit seinem Unfall großes Aufsehen um seine Person. „Obwohl keiner wusste, dass er kommt, war die Kirche voll“, berichtet eine Ungenacher Kirchgängerin. „Er hat mit fester, sicherer Stimme und klarem Verstand die Messe zelebriert.“ Friedl will jetzt wieder regelmäßig Gottesdienste feiern – und, wenn möglich, bald ohne Rollstuhl.

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