Der Verbund will so rasch als möglich Fakten schaffen. Der Ort des Baubeginns ist geheim. Nötigenfalls soll die Polizei die Baustelle absichern.
„Wir werden Anfang August schrittweise mit dem Bau beginnen“, teilte Verbund-Sprecher Helmut Tamerl am Mittwoch auf Anfrage von ÖSTERREICH mit. Betroffen ist der erste Teilabschnitt zwischen St. Peter am Hart (OÖ) und Elixhausen. Damit steht endgültig fest: Das Ringen von Initiativen und Gemeinden um ein Erdkabel anstelle einer Freiland-Stromautobahn war vergebens.
Fakten schaffen
Der Verbund lässt nichts anbrennen: Auf Druck der
Politik wurde der für Juni geplante Baubeginn verschoben, bis der Bericht
von EU-Koordinator Georg Wilhelm Adamowitsch vorliegt. Dieser legt am
Donnerstag die Bilanz vor. Aber schon am Mittwoch wurde der Start der
Arbeiten bekannt gegeben. Der Adamowitsch-Auftritt wird wenig Überraschungen
bieten. Bereits Anfang der Woche war ein Schreiben des EU-Koordinators
durchgesickert, indem dieser seine eigene Überflüssigkeit beklagt und
heftige Kritik an der Eskalationspolitik der Landesregierung übt. Wie
berichtet, hat die Politik im Vorfeld der Wahl per Landesgesetz eine
Teilverkabelung vorschreiben wollen – trotz aller Warnungen vor
Anlass-Legistik und Gesetzespfusch.
Zweiter Abschnitt
Adamowitsch fühlte sich zudem für den bereits
bewilligten ersten Abschnitt nicht zuständig. Für den zweiten von Elixhausen
bis Kaprun wird er voraussichtlich einige Trassenänderung vorschlagen. Das
dürfte den Baubeginn zumindest bis in das Jahr 2012 verschieben. Im
nördlichen Flachgau sind für den Start der Arbeiten bereits Proteste
angekündigt. „Wir werden mit den Demonstranten den Dialog suchen“, so
Verbund-Sprecher Tamerl höflich. Gleichzeitig hat der Konzern bereits mit
der Exekutive Kontakt aufgenommen, um die Baustelle nötigenfalls absichern
zu lassen. Der genaue Ort des Baubeginns steht offiziell aus logistischen
Gründen noch nicht fest.