Helle & dunkle Seite des "Fortnite"-Hypes

Österreicher gewinnt 1,5 Mio. bei Online-Game

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Beim Treffen der Besten der Besten im Online-Action-Spiel setzte sich Österreicher an die Spitze.

New York. „Das ist verrückt“, sagte David Wang alias „aqua“ nach seinem Triumph bei der Fortnite-Weltmeisterschaft in New York. Soeben hatte er im New Yorker Tennisstadion Arthur Ashe gemeinsam mit seinem norwegischen Teamkollegen Emil Bergquist Pedersen sämtliche Gegner in dem Action-Computerspiel besiegt. Dafür kassierten beide ein Preisgeld von 3 Millionen Dollar (2,7 Mio. Euro). Mit 1,35 Millionen Euro Gewinn ist der 17-Jährige jetzt Millionär. Der erste Gruß galt seiner Mama. „Sie hat mich immer unterstützt“, so Wang im Sieger-Interview. Tausende im Stadion und Millionen weltweit per Livestream folgten dem E-Sport-Mega-Event.
 

Verhaltensforscher warnt: ›Dieses Spiel ist wie Heroin‹

 
250 Millionen spielen. Fortnite ist das wohl beliebteste Computerspiel aller Zeiten. Abgeworfen auf eine virtuelle Insel bekämpfen sich bis zu 100 Spieler gleichzeitig. Mehr als 250 Millionen Spieler sind weltweit registriert (siehe rechts). Das Suchtpotenzial scheint enorm, viele der jugendlichen Spieler zocken täglich bis spät in die Nacht. Fußballstar Mesut Özil kam nach einem Fortnite-Mara­thon übernächtigt zum Training, wurde dafür von seinem Verein verwarnt.
 
Drill und Sucht. Ein Vater nahm seinen 16-jährigen Sohn sogar aus der Schule, damit er täglich bis zu 14 Stunden trainieren kann. Er hofft auf große Preisgelder, wie Wang es jetzt abräumte. Weltweit schicken Eltern ihre Kinder wegen Fortnite-Sucht in Therapie. „Dieses Spiel ist wie Heroin“, sagt der britische Verhaltensexperte Lorrine Marer.
 
fortnite
© Getty Images
 
 

Der irre "Fortnite"-Hype: Kampf aller gegen alle in virtueller Arena

 
Millionen spielen mit, es ist ein Mega-Geschäft für den Hersteller. Doch worum geht es dabei?
 
  • Spielprinzip: Bei „Fortnite: Battle Royale“ werden 100 Spieler über einer virtuellen Insel abgeworfen. Dann bekämpfen sich die Spieler gegenseitig so lange, bis nur noch einer übrig bleibt. Es gilt, Waffen zu sammeln und richtig einzusetzen, Spieler können auch Verteidigungsanlagen bauen.
  • Riesenhype: Das Spiel hat mehr als 250 Millionen registrierte Spieler weltweit. Viele von ihnen streamen den Überlebenskampf bei Videoportalen, Hunderttausende schauen zu.
  • Turniere: Erstmals fand nun ein „Fortnite“-Worldcup statt. Rund 200 Spieler qualifizierten sich. Insgesamt gab es dabei 30 Millionen Dollar Preisgeld zu gewinnen.
  • Millionengeschäft: Hersteller Epic Games verdiente im vergangenen Jahr gigantische 2,4 Milliarden Dollar. Das Spiel selbst ist gratis. Spieler können sich jedoch Verkleidungen, Skins genannt, für ihre Spielfigur kaufen.

 

Mutter-Mord nach "Fortnite"-Session

Ein 14-Jähriger erstach seine Mutter, nachdem er zuvor bis 2 Uhr früh „Fortnite“ gespielt hatte.
 
NÖ. Begonnen hat die Spielsucht von Lukas (Name geändert) mit Minecraft, ein einst harmloses Bau- und Stapelspiel, bei dem man mittlerweile alle möglichen Geschöpfe töten kann. Dann folgte GTA 5, ein umstrittenes Reality-Game, bei dem sogar Folterszenen und Waterboarding vorkommen.
 
Österreicher gewinnt 1,5 Mio. bei Online-Game
© oe24
 
Zuletzt blieb der Teenie auf Fortnite – einem Survival und Shooter-Spiel, siehe oben – hängen und verfiel dem süchtig machenden Spiel immer mehr. Der labile Bub ging kaum noch zur Schule und zockte nächtelang. So auch in der Nacht auf den 22. Juli. Da saß er laut Einvernahme bis 2 Uhr in der Früh vor dem Computer. Extrem übermüdet ging er zu Bett. Als die Mutter (56, mit der Erziehung völlig überfordert, alkoholkrank und arbeitslos) von ihrem Sohn in der Früh etwas wollte, kam es in der Küche zum Streit, in dessen Folge Lukas wie in Trance – oder befand er sich geistig noch im Kampfmodus der nächtlichen blutigen virtuellen Welt? – ein Fleischmesser schnappte und zustach. Dann legte er sich wieder nieder. Erst, als er am Nachmittag aufwachte, will er gemerkt haben, was er angerichtet hatte. Ein Gutachter soll jetzt seine Zurechnungsfähigkeit überprüfen.
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