Urlauber saßen fest

Passagier 
will 1.800 Euro für Horror-Flug

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Ein Jurist befand sich unter den 189 im Stich gelassenen AUA-Passagieren.

Die AUA ist um Schadensbegrenzung bemüht: In ausführlichen E-Mails entschuldigt sie sich bei den 189 Passagieren, die von ihr während eines Rückflugs von Teneriffa nach Bratislava umgeleitet und dort im Stich gelassen wurden. Doch dafür hat der Wiener Jurist Dr. Erwin A. nur ein müdes Lächeln übrig. Er ist der Erste, der jetzt die Ticketpreise für sich und seine Frau sowie eine Ausgleichsleistung fordert: insgesamt 1.800 Euro. Auch ein Anwalt ist inzwischen eingeschaltet.

Wie berichtet, konnte am vergangenen Wochenende ein Airbus 321 der Lauda Air wegen eines starken Gewitters nicht in Schwechat landen. Der Flug OS 9254 wurde nach Bratislava umgeleitet. Doch statt sich vor Ort um die Urlauber zu kümmern, ließ die AUA diese im Stich. Die Crew fuhr einfach mit dem Taxi nach Hause, die Passagiere wurden stundenlang allein gelassen: „Ohne Wasser, ohne Essen, nicht einmal ausreichend Stühle waren vorhanden“, sagt Erwin A. Kinder schliefen auf Förderbändern, eine Rollstuhlfahrerin (79) erlitt eine Herzattacke. Die Rückkehr aus dem Urlaubsparadies Teneriffa wurde zum Horrorflug.

Jedem Passagier 
150 Euro angeboten
Mit rund sechs Stunden Verspätung kamen die AUA-Passagiere schließlich auf eigene Faust nach Wien: „Das war eine Fehlentscheidung von uns, wir hätten das anders organisieren müssen“, räumte AUA-Sprecher Peter Thier gegenüber ÖSTERREICH ein: „Wir bedauern dies und entschuldigen uns dafür in aller Form.“
Die Fluggesellschaft hat jedem Betroffenen einen Gutschein über 150 Euro angeboten. „Das ist viel zu wenig“, sagt Jurist Erwin A. Wenn die AUA nicht auf seine Ausgleichsforderung eingeht, will er notfalls klagen.

 

ÖSTERREICH: Sie wollen 1.800 Euro von der AUA. Warum genau?
Dr. Erwin A.: Die Fluglinie hat uns nicht zum gebuchten Flughafen gebracht und die bezahlte Leistung nicht erbracht.

ÖSTERREICH: Aber die AUA hätte Ihnen eine Taxifahrt heim nach Wien bezahlt.
Dr. Erwin A.: Abgesehen davon, dass es nachts in Bratislava gar nicht ausreichend Taxis für 189 Passagiere gibt, hätte uns die AUA in Hotels unterbringen müssen. Stattdessen schliefen die Kinder auf Förderbändern.

ÖSTERREICH: Sie haben der AUA auf deren Entschuldigungsschreiben bereits geantwortet.
Dr. Erwin A.: Ich habe denen empfohlen, ihren Slogan „We fly and you smile“ abzuändern in: „Wir fliegen Sie irgendwohin, und Sie gehen in die Luft."

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