Prozess in Wien

Pensionist missbrauchte drei Neffen

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Die mittlerweile erwachsenen Opfer machten dem Onkel schwere Vorwürfe.

Ein mittlerweile pensionierter Wiener soll in den 1980er- und 1990er-Jahren drei seiner Neffen jahrelang sexuell missbraucht haben. Bei Übernachtungen im Haus des Onkels bzw. im Zuge von Urlauben soll es zu den Übergriffen gekommen sein. Der 75-Jährige bekannte sich am Dienstag vor Gericht nicht schuldig.

Dem Wiener wird von Staatsanwältin Gabriele Müller-Dachler vorgeworfen, seinen Neffen und zwei seiner Großneffen über längere Zeiträume missbraucht zu haben. Die Anklage beinhaltete den Vorwurf der versuchten Vergewaltigung, die Unzucht mit Unmündigen und den schweren sexuellen Missbrauch von Unmündigen. Aufgeflogen war die Causa, als der älteste Neffe 2003 Anzeige gegen seinen Onkel einbrachte.

"Alle 14 Tage haben sie Geld abgeholt"

"Ja, aber davor wollte er noch 50.000 bis 70.000 Euro dafür haben, dass er mich nicht anzeigt", sagte der Beschuldigte zu Schöffensenatsvorsitzenden Nina Steindl. "Warum sollte er die Geschichte erfinden", fragte die Richterin. "Wegen dem Geld und wegen seiner Mutter, die ist leider bösartig." Mit seiner Schwester sei er seit über 30 Jahren übers Kreuz.

Der wohlhabende 75-Jährige gab an, dass er seit Jahren die Familie finanziell unterstütze. So habe er der Schwester Geld gezahlt, damit sie die Pflege der Mutter übernehme. Die Mutter des Großneffen habe er aus einem Obdachlosenheim geholt, wo die Frau mit ihren drei Kindern lebte, und ihr eine Wohnung eingerichtet. Immer wieder hätten seine Verwandten um Geld gebeten, er habe die verlangten Summen den Kindern mitgegeben. "Alle 14 Tage haben sie Geld abgeholt", meinte der Beschuldigte.

Geld für sexuelle Handlungen

Die Opfer erzählten jedoch, von dem Pensionisten Geld für sexuelle Handlungen bekommen zu haben. "Was die mir vorwerfen, da hätte ich jeden Tag mit Kindern umhergehen müssen", sagte der Angeklagte. Aufgrund von psychiatrischen Gutachten wurde den Kindern durch den Missbrauch allerdings schwere Körperverletzungen zugefügt. Opferanwältin Barbara Steiner beantragte deshalb insgesamt mehr als 214.000 Euro Privatbeteiligtenansprüche.

Nach der Aussage des 75-Jährigen wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Am Nachmittag kamen die Gutachter zu Wort.

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