Alarmstufe Rot in Österreich

Polizei-Großeinsatz für Kultband in Wien

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Die Eagles of Death Metal spielen am Montag im Wiener Gasometer.

Paris, 13. November 2015, 21.15 Uhr. Die amerikanische Band Eagles of Death Metal rockte die Konzerthalle Bataclan. 1.500 Fans hatten einen guten Abend. Plötzlich – auf Youtube kann man diesen schrecklichen Moment nachvollziehen – fielen Schüsse. Drei schwerbewaffnete Islamisten feuerten wahllos in die Menge. Verschanzten sich mit Geiseln im Obergeschoss des Clubs. Erst zweieinhalb Stunden später konnten Eliteeinheiten der Polizei dem Horror ein Ende bereiten.


Die grausige Bilanz der Anschlagsserie, bei der Islamisten auch Bars, Restaurants und das Stade de France attackierten: 130 Tote.

Eagles of Death Metal überlebten Blutbad

Die Eagles of Death Metal überlebten das Blutbad. Schwer traumatisiert stoppten sie ihre Europa-Tour.

Drei Monate später starteten die Rocker rund um Jesse Hughes neu durch: zunächst in Stockholm und Oslo, dann kehrten sie nach Paris (diesmal ins legendäre Olympia) zurück – zu einem besonders emotionalen Konzert. Drinnen rief Frontmann Hughes den Fans zu: „Ich liebe euch verdammt noch mal alle.“

Draußen herrschte für die französische Polizei Alarmstufe Rot: Der Gehsteig war komplett abgesperrt. Polizisten und private Securitys kontrollierten die Besucher mehrfach mit Metalldetektoren. Für Überlebende und Angehörige der Opfer, die ins Konzert kamen, standen sogar psychologische Betreuer bereit.

"Die Band ist nach Paris 
extrem nervös"

Heute rocken die Eagles of Death Metal den Wiener Gasometer. Ein Ereignis. Und eine Nervenprobe. Der Hallenleiter Martin Sobotnik berichtet: „Die Band ist nach ihren schrecklichen Erfahrungen beim Terroranschlag in Paris extrem nervös.“

Sicherheit. Deshalb würden „die Sicherheitsvorkehrungen erheblich verstärkt“ (siehe auch Kasten rechts). Verfassungsschutz, Polizisten in Zivil und Uniformierte patrouillieren vor der Bank-Austria-Halle des Gasometers.

"Wir tun alles Mögliche in Sachen Sicherheit"

„Wir tun alles Menschenmögliche in Sachen Sicherheit“, garantiert der Veranstalter Harry Jenner. Bloß: „Gegen terroristische Angriffe ist niemand wirklich gewappnet.“

So werden die Fans geschützt

  • Security: Die Eagles of Death Metal sind nach ihren Erfahrungen in Paris „nervös“ und forderten für Wien „mehr Securitys“ an. Die Besucher werden mit Metalldetektoren gefilzt.
  • Polizei: Vor dem Gasometer patrouillieren laut Hallenleiter Martin Sobotnik „Verfassungsschützer, Polizisten in Zivil und Uniformierte“. Das Polizeikontingent wurde für das heutige Konzert aufgestockt.
  • Sicherheit: Veranstalter Harry Jenner zu ÖSTERREICH: „Wir tun alles Menschenmögliche in Sachen Sicherheit.“ Aber: „Gegen sechs Typen mit Kalaschnikows kann keiner etwas machen“, gibt er zu bedenken.

Jesse Hughes: "Hätte zurückgeschossen"

  • Jesse Hughes über Terror und die Fortsetzung seiner Europa-Tour: „Das ist ein psychologisches Geschwür, das die ganze Welt betrifft, aber ich glaube, dass wir gerade einen der schönsten Momente überhaupt sehen: Menschen, die es ablehnen, dass dieser Krebs die Oberhand gewinnt.“
  • Über Waffenbesitz: „Hat die französische Waffenkontrolle den Tod einer einzigen Person verhindert? Ich bin kein Held, aber wenn ich eine Waffe gehabt hätte, hätte ich etwas ändern können – und ich wäre bereit gewesen, es zu tun.“
     
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