Anklage in Oberösterreich

Prozess in Steyr: Drogenschmuggel im großen Stil

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Vater und Sohn schmuggelten 611 Kilogramm Kokain in einem Segelboot.

 Ein Prozess, in dem es um einen angeblichen groß angelegten Drogenschmuggel geht, hat am Mittwoch vor einem Schöffengericht in Steyr begonnen. Die Anklage gegen einen 61-Jährigen und seinen 29-jährigen Sohn wirft ihnen unter anderem vor, 611 Kilogramm Kokain in einem Segelboot aus Brasilien nach Europa geschmuggelt zu haben. Die beiden sind nicht geständig.

Schmuggel mit Segelboot
Das Rauschgift wurde laut Anklage 2014 aus Kolumbien und Bolivien per Flugzeug nach Brasilien gebracht. Dort sei es auf einen in Österreich registrierten Segelkatamaran verladen, von den beiden Oberösterreichern über den Atlantik transportiert und in spanischen Hoheitsgewässern mit Bojen gekennzeichnet im Meer versenkt und von unbekannten Abnehmern abgeholt worden. Dafür seien Vater und Sohn von einem über den Atlantik agierenden Drogenring reichlich belohnt worden. 2015 habe der 61-Jährige einen weiteren Schmuggel versucht. Doch wegen einer Verzögerung bei der Anlieferung kehrte er nach Österreich zurück, wo er und sein Sohn festgenommen wurden.

Inernationale Drogenmafia
Der Leitende Staatsanwalt Guido Mairunteregg verglich den Fall mit einem "Drehbuch zu einem amerikanische Film über die internationale Drogenmafia". Er kündigte an, in der Verhandlung würden Orte, Geldsummen und Drogenmengen zur Sprache kommen, die einem Normalbürger völlig fremd seien. Geständnisse oder Namen von Hintermännern, seien von den Angeklagten in dem Prozess nicht zu erwarten - wegen der hohen Strafdrohung von bis zu 15 Jahren und weil jemand, der sich in die Fänge der internationalen Drogenmafia begebe, "verdammt gefährlich lebt", stellte der Staatsanwalt fest. Ihre Verbindungen würden sogar bis in österreichische Gefängnisse reichen. Ein in die Affäre Verwickelter sei in Slowenien mit drei Schüssen in die Brust liquidiert geworden.

Angeblich "hineingeschlittert"
Die Anwälte von Vater und Sohn stellten die Vorfälle ganz anders dar: Sie seien in die Sache hineingeschlittert. Sie hätten das Boot im Auftrag eines befreundeten Montenegriners, den der wegen Vermögensdelikten bereits früher verurteilte Vater im Gefängnis in Kroatien kennengelernt hatte, nur überstellen wollen und sollen. Die Drogen seien ihnen dabei untergeschoben worden.

Urteil noch heute gefällt
Mittwochvormittag war abzusehen, dass der Prozess länger als vorgesehen dauert, weil zusätzliche Zeugen geladen wurden. Außerdem gab es technische Probleme bei der Befragung von einem der Zeugen per Videokonferenz. Obendrein sollte bei dieser Vernehmung aus Sicherheitsgründen die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden. Dennoch war vorerst vorgesehen, dass ein Urteil noch am Mittwoch gefällt wird.
 

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