Feuerattacke

Rechter 
Anschlag auf Asyl- Heim

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Ein 21-Jähriger und sein Komplize sind nach dem Anschlag in U-Haft.

Mitglieder der Facebook-Gruppe „Bullen sind wie Ausländer, sie kommen nie alleine!“, als Draufgabe kurz geschorene Haare und jede Menge Tattoos. Thomas H. (24) und auch Simon R. (21) kommen offenbar aus dem rechten Eck. Das Duo gestand, vergangenen Sonntag den Brandanschlag auf das Flüchtlingsheim in Batschuns verübt haben.

„Es war eine Rauschaktion und nicht von langer Hand geplant“, gab Simon R. bei seiner Einvernahme kleinlaut zu Protokoll. Der 21-jährige Lehrling hatte sich selbst bei der Polizei ­gestellt – der Druck war ihm zu groß geworden. Er soll seinen älteren Kumpel nach einem Geburtstagsfest mit dem Wagen vorgefahren haben. Der 24-Jährige stieg aus, zündete einen Molotowcocktail (Benzin, das sie an einer Tankstelle in eine Weinflasche gefüllt hatten) und schleuderte ihn gegen die Caritas-Einrichtung. Stichflamme und Knall rissen 23 Bewohner aus dem Schlaf. Wie durch ein Wunder fing das Holzgebäude nicht Feuer, die Flüchtlinge kamen mit dem Schrecken davon.

Einvernahmen sind noch nicht abgeschlossen
In der Minigemeinde Zwischenwasser sind alle schockiert. Bürgermeister Josef Mathis: „Ich bin erschüttert. Die beiden sind eigentlich gut integriert, arbeiten und sind Mitglieder in der Musikkapelle.“

Die beiden Tatverdächtigen sind am Dienstagabend nach dem vorläufigen Abschluss der Ermittlungen in Untersuchungshaft genommen worden. Die 21 und 24 Jahre alten Männer wurden noch am Abend in die Justizanstalt Feldkirch überstellt.

Neonazi-Szene wird stärker

Der „Führer“ der heimischen Neonazi­szene, Gottfried Küssel, wurde (nicht rechtskräftig) wegen NS-Wiederbetätigung erneut schuldig gesprochen. Die Neonaziszene in Österreich ist dennoch stark – und wächst weiter.

Zuletzt konnte die Polizei eine Neonazi-Bande, die Brandanschläge auf Bordelle verübt hatte, zwar verhaften, ein Verfassungsschützer warnt aber davor, „die Szene weiterhin zu unterschätzen“.

Insbesondere in Oberösterreich und Vorarlberg sind die Neonazis auffallend stark und international vernetzt.

Ehemalige Kameraden von Küssel aus den 1990er-Jahren dürften dabei ­Verbindungsleute nach Deutschland, insbesondere in den ehemaligen Osten, sein.

Dabei finden immer wieder – von Behörden unentdeckt – Treffen in Österreich statt.

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