Mit unglaublicher Dreistigkeit finanzierten Bettler ihr Leben durch Serieneinbrüche.
Die Beamten des Kriminalreferats in der Mozartstadt haben schon vieles erlebt. Aber Einbrecher, die in Häuser eindrangen, diese leer räumten und anschließend sogar noch duschten, während die Opfer schliefen, war dann doch eine neue Qualität. Fertig gebracht hat dies eine sechsköpfige rumänische Bettlerbande, die über das Jahr 2014 in ganz Österreich aktiv war. Der angerichtete Schaden: mindestens 130.000 Euro. Drei Haupttäter sind jetzt gefasst worden.
Es sind diese Meldungen, die zu einem Umdenken in Salzburg in Sachen Bettelei führen (siehe Kasten). Neben den Einbrüchen lebte das Sextett vor allem durch Trickdiebstähle. Eine Komplizin (29) spielte die zentrale Rolle.
Komplizin lockte Opfer mit sexuellen Diensten
An den Haustüren der Opfer bat sie darum, eine leere Plastikflasche mit Leitungswasser füllen zu dürfen. In dieser Zeit drang einer der Mittäter im Alter zwischen 21 und 40 Jahren in die jeweilige Wohnung ein, um alle Wertgegenstände mitgehen zu lassen. Die 29-Jährige sprach aber auch wildfremde Männer auf der Straße an, bot ihnen sexuelle Handlungen an und ging mit ihnen zum „Massieren“ in deren Häuser. Dort ließ sie erneut unbemerkt einen Komplizen herein.
Diebesgut an andere Bettler verkauft
Einer der gefassten Bettler gab in seiner Einvernahme an, häufiger Diebesgut an andere Bettler verkauft zu haben. „Die haben bar bezahlt und die Sachen nach Rumänien gebracht“, sagte er aus.
Ein 22-Jähriger räumte bei der Polizei 70 bis 80 Einbrüche in Österreich ein – 20 sind bislang erst zugeordnet. Beim 37-jährigen Haupttäter entdeckte die Polizei dessen Auto, sein Handy, Navi und mehrere Tausend Euro in unterschiedlichen Währungen.Die genaue Anzahl der Bettler in Salzburg lässt sich derzeit nicht mehr sagen.
Doch Bettel-Verbote?
Die Verordnung für ein sektorales Bettelverbot in der Salzburger Innenstadt liegt schon seit Monaten auf dem Tisch von Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Anfang der Woche hat er Salzburg wissen lassen, dass nun auch die Grünen die Augen nicht mehr verschließen können, seien doch mittlerweile „mehr als 160 Bettler in der Mozartstadt“. Deshalb gibt es von Schaden nun doch grünes Licht für die Verordnung, das stille Betteln zeitlich und örtlich zu beschränken. Schaden denkt an bestimmte Plätze in der Stadt, erhofft sich auch Hilfe durch die Landesregierung.