Salzburg

Gepard absichtlich freigelassen?

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Zoo-Chefin bot nach dem Vorfall Rücktritt an. Ihr Kopf wurde schon mehrfach gefordert.

Noch immer versucht die Zoo-Leitung den „Freigang“ des neun Jahre alten Gepardenweibchens „Ginger“ vom Mittwoch zu rekonstruieren: Es soll dabei ja den Wassergraben überwunden, über eine drei Meter hohe Steinmauer geklettert, mehrere Stromschläge weggesteckt und dann über einen Holzzaun in den Besucherbereich des Salzburger Zoos gelangt sein. Dann hatte ein Ehepaar Alarm geschlagen.

Neueste Nachforschungen bestätigen die Ausbruchs-Version: Auf den Bäumen fanden sich Kratzspuren und „Ginger“ war, als sie entdeckt wurde, mit Schlamm bedeckt. „Wir haben aber nach den letzten zwei Ausbrüchen die Anlage um 220.000 Euro auf den modernsten Stand gebracht“, sagt Zoo-Chefin Sabine Grebner (s. Interview): Wie das Tier nun erneut fliehen konnte, sei unerklärlich.

Ginger konnte eigentlich nicht mehr ausbrechen

Verdacht. Grebner gilt nicht als unumstritten. Bereits bei den ersten beiden Ausbrüchen 2012 wurde ihr Kopf gefordert – wie auch jetzt. Bernhard Carl, Aufsichtsratsmitglied: „Das Krisenmanagement war mangelhaft. Wir brauchen einen Zoologen oder Veterinär an der Spitze.“ Und es gibt Gerüchte: „Der Vorfall wurde inszeniert, um Grebner zu schaden.“

Am Donnerstag gab es ein Gespräch zwischen Grebner und Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden. Der steht hinter ihr: „Ich nehme jetzt keinen Rücktritt an.“ Die Situation sei emotional zu hochgeschaukelt. Ende des Jahres läuft Grebners Vertrag aus.

 

Sabine Grebner im Interview: »Ich kann es nicht erklären!«


ÖSTERREICH: Wie konnte „Ginger“ entkommen?
Sabine Grebner: Ich habe immer noch keine Erklärung. Geparde gehen normal nicht ins Wasser. Die Stromschläge muss sie auch weggesteckt haben.

ÖSTERREICH: Werden die Sicherheitsvorkehrungen jetzt verstärkt?
Sabine Grebner:  Der Wassergraben wird vertieft, die Geparde wurden in eine für Besucher nicht zugängliche Anlage gebracht.

ÖSTERREICH: Nach den ersten beiden Vorfällen werden Sie auch jetzt wieder scharf angegriffen.
Sabine Grebner:  Der Job ist mein Leben, aber ich übernehme die Verantwortung.

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