Von 2011 bis 2018

Prozess: Mutter soll Kinder geschlagen haben

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Eine 36-jährige Mutter von sechs Kindern ist am Dienstag am Landesgericht Salzburg mit dem Vorwurf der fortgesetzten Gewaltausübung und der mehrfachen Körperverletzung konfrontiert worden.

Salzburg. Die Tschetschenin soll ihre mittlerweile fünf bis 19 Jahre alten Kinder von 2011 bis 2018 immer wieder geschlagen haben. Sie beteuerte ihre Unschuld und meinte, ihr Mann habe die Kinder gegen sie aufgehetzt.

Vier Töchter und zwei Söhne

Die verheiratete Angeklagte hat vier Töchter und zwei Söhne. Laut Staatsanwaltschaft soll sie eine Tochter mit einem Staubsaugerrohr, eine weitere Tochter mit Boxhieben geschlagen und am Hals gewürgt sowie fast alle Kinder ständig mit Hausschuhen ins Gesicht geschlagen haben. Als weitere Körperverletzungen scheinen im Akt Faustschläge und Schläge mit einem Kabel und der flachen Hand auf, weiters Zwicken am Oberarm, Reißen an den Haaren sowie Schlagen des Kopfes gegen die Wand. Die Kinder, die kontradiktorisch einvernommen wurden, hätten die Misshandlungen detailgenau und übereinstimmend geschildert, hieß es.

Der Verteidiger erklärte, dass der Ehemann der Frau auf die Kinder einen entsprechenden Druck ausgeübt habe, gegen die Mutter auszusagen. Als Beweis legte er einen USB-Stick mit Audiodateien vor. In dem Fall gebe es auch einen kulturellen Hintergrund, meinte der Anwalt. Die Beschuldigte habe im Alter von 16 Jahren geheiratet und sei bald schwanger geworden. Als die Familie nach Österreich gekommen sei, habe die Angeklagte versucht, sich kulturell anzupassen und einen Deutschkurs zu absolvieren. Einer Arbeit nachzugehen sei ihr von ihrem Mann untersagt worden.

Mutter: "Ich bin eher das Opfer"

"Ich bin eher das Opfer. Ich bin unschuldig", übersetzte ein Dolmetscher die Angaben der Frau, als sie von der Vorsitzenden des Schöffensenates, Richterin Anna-Sophia Geisselhofer, zu den Vorwürfen befragt wurde. Sie habe die Kinder weder geschlagen noch ihnen irgendeine andere Gewalt angetan. "Mein Mann hat die Kinder gegen mich aufgehetzt", beteuerte sie. "Er hat gesagt, ich bin so schlecht, ich bin ein Monster. Er hat den Kindern Geld gegeben und zu mir gesagt, 'du hast kein Geld, du hast gar nichts'."

Mann habe sie und die Kinder geschlagen

Ihr Mann habe sie und auch die Kinder geschlagen, schilderte die Mutter. "Ich weiß, wie das wehtut. Ich würde es nicht übers Herz bringen, meine Kinder zu schlagen." Die Kinder hätten Angst vor ihrem Vater gehabt, weil sie gesehen hätten, wie er mit ihr umgegangen sei. "Er hat mich auch bedroht. Er sagte, 'wenn du zur Polizei gehst, bringe ich dich um'."

Kinder in Wien beim Vater

Die Kinder wohnen derzeit in Wien, offenbar beim Vater. Im Akt scheint auch ein Obsorgestreit des Ehepaares auf. Der Prozess wurde schließlich auf 4. Februar vertagt. Der Dolmetscher muss bis zur nächsten Verhandlung die 18 Audiodateien übersetzen, die der Verteidiger dem Gericht vorgelegt hat.

 

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