Täglich neue Entwicklungen um Schulversuche in Salzburg: Sie sollen kommen, aber später als geplant
Keine Tag ohne neue Entwicklung in Sachen Neuer Mittelschule (Gesamtschule). Am Dienstag teilte Landeshauptfrau Gabi Burgstaller (SPÖ) nach der Einigung auf Bundesebene mit, nun sei der Weg frei für Modellversuche in Salzburg. Am Mittwoch folgte dann ein neuerlicher Teil-Rückzieher.
In Salzburg heute (ORF) dachte Burgstaller laut über eine Verschiebung der Schulversuche in Salzburg nach. Eigentlich hätte 2008/09 die Neue Mittelschule auf Probe beginnen sollen. Nun spricht die Landeschefin von 2009/10: „Wir können entweder nächsten Herbst beginnen oder ein Jahr später.“
Landesschulrats-Präsident Herbert Gimpl deutet sogar einen noch späteren Beginn an - siehe Interview unten. Von Chaos könne aber keine Rede sein, betont Gimpl. Für seriöse Konzepte brauche man Zeit: „Da vergibt man sich nichts.“
Spott
Die Salzburger ÖVP, die im Gegensatz zur Bundespartei in
das Thema bisher noch nicht eingebunden war, verfolgt die jüngsten
Verwirrungen rund um die Neue Mittelschule mit Spott und Häme: „Burgstaller
ist im Zickzack-Kurs auf dem Bildungsholzweg unterwegs“, meint
VP-Geschäftsführer Toni Santner. Die Landeshauptfrau soll endlich die
dringenden Probleme in ihrem Ressort in den Griff bekommen.
Info-Kampagne
Noch vor wenigen Tagen erweckte Burgstaller den
Eindruck, als würde bereits intensiv an Schulversuchen gearbeitet. Am
Dienstag räumte Gimpl dann ein, man habe bisher nur „lose darüber
diskutiert.“ Das soll sich nun ändern.
Kommende Woche trifft
sich der Landesschulrats-Präsident mit Direktoren interessierter Schulen.
Beamte aus dem Ministerium gehen mit Mitarbeitern der Salzburger
Schulaufsicht in Klausur. Lehrer werden die Möglichkeit haben, bei einer
Telefonsprechstunde ihre Fragen zu stellen. Gimpl: „Mein Zeitplan ist voll.“
Interesse
Für die Schulversuche hat Burgstaller im Sommer bei
Bildungsministerin Claudia Schmied (SPÖ) drei „Modellregionen“ angemeldet:
die Stadt Salzburg, Hallein und Mittersill. Konkrete Schulen wurden außer in
Mittersill nie genannt.
Auch gestern verriet Gimpl im ÖSTERREICH-Gespräch keine Details. Nur so viel: In der Stadt würden sich sechs Schulen interessieren. Dabei hat Burgstaller selbst in einem Brief einen Schulversuch in der Stadt wegen Widerständen von AHS-Lehrern eher ausgeschlossen. Auch im Raum Hallein und im Pinzgau gebe es mehrere Anmeldungen, so Gimpl.
ÖSTERREICH rief bei einigen Schulen an: Die Hauptschulen Adnet und Bad Vigaun zeigten sich grundsätzlich interessiert. Auch die HS Mittersill ist vorerst noch im Boot, will aber abwarten: „Wir sind nach wie vor gesprächsbereit und offen für Neuerungen“, sagt Direktor Wolfgang Zingerle.
Landesschulrats-Präsident Herbert Gimpl im Interview. Er sieht kein Chaos: ÖSTERREICH: Jetzt sollen die Schulversuche später starten. Ist das Ausdruck eines Chaos? Herbert Gimpl: Das ist kein Chaos. Die ersten Modelle werden voraussichtlich 2008/09 starten. Dann werden zeitverzögert bis 2011/12 weitere Modelle folgen. Für die Entwicklung von seriösen Konzepten unter Einbindung aller Beteiligten braucht man Zeit. Da kann es auch dazu kommen, dass einzelne Schulen und Regionen im Bundesland nicht bei den ersten Versuchen dabei sind. Da vergibt man sich nichts. ÖSTERREICH: Viele Lehrer und Eltern sind verunsichert, verstehen Sie das? Gimpl: Mein Zeitplan für die Informationskampagne ist für nächste Woche voll. Wir beginnen ganz schnell. Lehrer und Eltern werden bestmöglich mit Informationen versorgt. |