Drama in Braunau

Schüler-Mord aus Liebeskummer

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Staatsanwalt zerpflückt Blackout des Täters und spricht von geplanter Eifersuchtstat.

Es geschah am 20. November beim Lernen im Jugendzimmer von Ivan D. – aus bisher unerklärlichen Gründen. Der junge Messerstecher, der sich bei der Attacke auch selbst verletzte, spricht nach wie vor von einem Aussetzer, einem Blackout, weil er seit Jahren an schweren psychischen Problemen leidet.

Zurechnungsfähig
Dass der mutmaßliche Täter unter einer Persönlichkeitsstörungen leidet, stellt die Staatsanwaltschaft auch nicht in Abrede – zum Zeitpunkt der Tat allerdings sei der 17-jährige Gymnasiast und beste Freund von Opfer Sebastian zurechnungsfähig gewesen.

Nüchtern
Die Gerichtsmedizinische Untersuchung ergab zudem, dass Ivan an jenem verhängnisvollen Nachmittag weder betrunken noch durch andere Suchtmittel beeinträchtigt war, als der Teenager nach neuesten Erkenntnissen zuerst zu einem Hammer griff, um Sebastian k. o. zu schlagen, danach fügte er dem Mitschüler mit zwei größeren Küchenmessern bis zu 30 Stichverletzungen zu, die schließlich tödlich waren.

Verlustangst
Hinsichtlich des Motiv stellte die Staatsanwaltschaft Wels „ausgeprägte Eifersucht und Verlustangst“ fest. Offenbar hatte sich der 17-Jährige exjugoslawischer Herkunft ausgerechnet in den attraktiven Sebastian, den Mädchenschwarm des Gymnasiums Braunau, verliebt. Der allerdings wies die Avancen des anderen immer wieder zurück – bis Ivan (für den die Unschuldsvermutung gilt) einen Mordplan fasste. Und eiskalt in die Tat umsetzte.

Geheimer Prozess
Als Beweis führt der Staatsanwalt an, dass Ivan – so die Auswertung seiner Computer – vor der Tat im Internet Google-Suchanfragen mit Themen und Sätzen wie „Mord aus Liebeskummer“, „Was passiert, wenn ein Mensch stirbt“ oder „Jugendstrafe für Mord in Österreich“ abfragte. Zumindest Letzteres beantwortet Staatsanwaltschaftssprecher Alois Ebner in seinem Zwischenbericht: Ausgehend vom Alter Ivans ist ein Strafrahmen von bis zu 15 Jahren angedroht. Der Prozess dürfte unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.

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