Österreich

Sex-Opfer 
fordern: 
"Täter vor Gericht"

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Elf Sex-Opfer in Salzburg, Innsbruck und Wien klagen an: „Die Täter müssen vor Gericht.“

Die Frauen wurden, wie berichtet, rund um die Silvesterfeiern von Männergruppen bedrängt und ­massiv sexuell belästigt, elf haben bisher Anzeige erstattet. „Sie griffen mir auf Busen, Po, in den Schritt, steckten die Zunge in mein Ohr“, klagt die Salzburgerin Marlene Z., 43, (Name geändert) im ÖSTERREICH-Gespräch. „Die Männer müssen zur Verantwortung gezogen werden“, fordert sie (siehe Interview).

Täter wurden befragt, dann wieder freigelassen

Anzeige. Wer Marlene Z. in der Silvesternacht auf dem Residenzplatz in Salzburg bedrängt hat, ist nicht bekannt: „Es war eine Gruppe ausländischer Männer“, beschreibt sie.

Aber der Salzburger Polizei sind längst drei weitere Täter namentlich bekannt. Sie haben ebenfalls Frauen in Salzburg massiv attackiert. Die beiden Afghanen und der Syrienflüchtling wurden zwar festgenommen. Nach kurzer Befragung wurden sie auf freiem Fuß angezeigt, weggeschickt.

Keine U-Haft
Grund für das eher lasche Vorgehen: „Sexuelle Belästigung (§ 218)“, heißt es dazu bei der Staatsanwaltschaft, „wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten geahndet oder mit 360 Tagsätzen.“ Dieser geringe Strafrahmen sieht jedoch keine U-Haft vor.

In Salzburg haben sieben Frauen Anzeige erstattet, in Wien drei. Nun kommen neue Fälle aus Tirol dazu: Eine 20-Jährige wurde in der Silvesternacht in Innsbruck von „ausländischen Männern unsittlich berührt“. In Schwaz hat ein 24-Jähriger aus Eritrea eine Tirolerin (25) in einer Unterkunft für Asylwerber sexuell missbraucht.

Opfer Marlene Z. appelliert an Polizei: "Zieht die Täter endlich zur Verantwortung"

ÖSTERREICH: Sie haben den Übergriff auf Sie zur Anzeige gebracht. Was raten Sie anderen Opfern?

Marlene Z.: Ich wünsche mir, dass auch andere Mädchen und Frauen sich melden und sexuelle Belästigungen anzeigen.

ÖSTERREICH: Was sollte die Polizei Ihrer Meinung nach ändern?

Marlene Z.: Eine Anlaufstelle für Betroffene wäre toll. Die Frauen sollten wissen, wohin sie sich wenden können. Außerdem sehe ich die Polizei in der Pflicht, sie müsste in Zukunft präsenter sein.

ÖSTERREICH: Wurde Ihnen nach den Angriffen auf dem Residenzplatz geholfen?

Marlene Z.: Ich habe einem Security davon berichtet, er meinte nur: „Ja, das Problem ist uns bekannt.“ Für mich war klar, dass er meinen Fall an die Polizei weiterleiten wird – das hat er nicht getan.

ÖSTERREICH: Was fordern Sie von Polizei und Justiz?

Marlene Z.: Dass die Täter ausgeforscht und endlich zur Verantwortung gezogen werden. Frauen dürfen keine Angst haben.

Shitstorm gegen 
Wiens Polizeichef

Der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl wird in den sozialen Netzwerken heftig geprügelt. Grund dafür sind seine präventiven Sicherheitstipps, die er Frauen nach den Vorfällen in Köln und Österreich gegeben hat. Frauen sollen nachts nicht alleine unterwegs sein, meinte der Wiener Polizeichef.

Von „Ist Pürstl schon zurückgetreten?“ bis zu „Sollen Frauen nun verhüllt gehen?“ reichten die Kommentare. ­Allen voran ging Puls  4-Info­chefin Corinna Milborn mit Pürstl hart ins Gericht und rät Frauen zum Gegenteil. „Geht auf die Straße. Fahrt in der Nacht U-Bahn. Lasst euch nicht aus dem Park verdrängen.“ Pürstl rechtfertigte sich, dass sich durch die Kölner Vorfälle die Präventionstipps nicht geändert haben.

Köln: Anleitung für Sex-Übergriffe

Die Kölner Polizei fand im Zuge der Festnahme von zwei Verdächtigen nach den Vorfällen zu Silvester Übersetzungszettel mit der Anleitung zu Übergriffen: „Große Brüste“, „Ich töte Sie“, „Ich will dich küssen“ oder „Ich will fucken“ steht links, rechts die arabische Übersetzung. Der Tatvorwurf gegen die zwei Männer (16 und 23 Jahre) lautet auf sexuelle Nötigung.

Kölns Polizeichef wurde in Ruhestand versetzt

Sie sollen nordafrikanischer Abstammung sein, auf ihren Handys waren Fotos und Videos gespeichert, die sexuelle Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht zeigen. Insgesamt hat die Polizei 21 Männer identifiziert, deren Beteiligung an den Ereignissen nun geprüft wird. 170 Opfer haben Strafanzeige erstattet. Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers wurde in den Ruhestand versetzt.

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