5 Jahre gestritten

Skurriler Prozess um Kärntner Kakadu

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Prozess um einen Kärntner Papagei - Vogel beschäftigte Justiz 5 Jahre.

Eigentlich müsste er Joseph heißen, da er ein waschechter Australier ist. Doch weil der schwarze Prachtkerl in Kärnten nachgezüchtet wurde, tauften ihn seine Gasteltern kurz Seppi. Was sie nicht ahnen konnten: Ihr 60 Zentimeter großer Rabenkakadu sollte fünf Jahre lang die österreichische Justiz beschäftigen.

Stolzer Preis
Und das kam so: Ein dänischer Vogel-Freund erwarb den Papagei 2007 für stolze 12.000 Euro. Seppi sollte im hohen Norden für reichlich Nachwuchs sorgen. Doch nach Ansicht seines neuen Besitzers schwächelte der Import aus Österreich. Beim Fliegen soll er eine Schlagseite gehabt haben – Gicht, lautete das vernichtende Urteil. Die Nachwuchs-Produktion wurde prompt unterbunden.

Der Däne wollte sein Geld zurück, klagte, weil Seppi angeblich wertlos war. Worauf ein vogelwilder Prozesstag am Klagenfurter Landesgericht folgte. Vor den Augen der Öffentlichkeit sollte Seppi seine Flugkünste in der örtlichen Messehalle demonstrierten. Die Beiweisaufnahme endete für den armen Vogel buchstäblich in einer Katastrophe. Der Kakadu legte eine Bruchlandung hin, klatschte voll gegen eine Wand.

Kakadu "kerngesund"
Doch dann kam der Sachverständige Ewald Köppel ins Spiel. Ein Mann, der sich mit Papageien auskennt und der im Gegensatz zu Juristen weiß, dass die liebenswerte Unterfamilie der Kakadus praktisch alles kann – nur nicht richtig fliegen. In der Luft sind sie eher plump, doch auf Bäumen kraxeln sie wie die Weltmeister.

Köppel rehabilitierte Seppi vollständig, stellte jetzt die Kärtner Kakadu-Ehre wieder her. Sein Urteil: Der schwarz gefiederte Bursche ist kerngesund. Das überzeugte auch die Richter. Sie wiesen die Klage des Besitzers ab. Seppi bleibt in Dänemark, die 12.000 Euro in Kärnten.

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