Keine Spur von Opfern

So lief der 
Todeskampf 
am Glockner

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Die Suche nach einer polnischen Bergsteigergruppe brachte keinen Erfolg.

Es ist ein verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit. Das Drama am Glockner hielt alle in Atem.

Bis gestern Abend wurden noch immer zwei vermisste Polen im Gebiet des 3.700 Meter hohen Gipfels gesucht – die heldenhaften Bergretter riskierten dabei bei extremem Schlechtwetter und unter widrigsten Bedingungen ihr Leben.

Erfroren
Für die Angehörigen der verunglückten Polen – sie sind gestern in Kals am Fuße des Unglücksbergs eingetroffen – hatte der Tag mit einer Hiobsbotschaft begonnen: Das Wetter war weiterhin zu schlecht. Dramatisch: Erst Stunden zuvor war bekannt geworden, dass der 53-jährige Familienvater Manfred T. bereits in den eisigen Höhen erfroren war.

Hoffnung sank
Einer seiner Söhne, Jan T. (25), und dessen Freund Jędrzej C. (24) wurden indes weiter vermisst – Experten werteten ihre Überlebenschancen als gleich null. Grund: Am Stüdlgrat, wo mindestens einer der jungen Männer vermutet wird, gibt es laut Experten „keine Möglichkeit, eine Schneehöhle zu bauen“. Tragisch das letzte Lebenszeichen am Sonntag von Jędrzej: In einer SMS an seine Mutter schildert er, dass er sich den Fuß gebrochen hat: „Es geht mir schlecht.“

Helis erfolglos
Drei Mal stiegen Dienstagnachmittag Hubschrauber zu Sichtflügen auf. Aber das extreme Wetter machte eine Erforschung des Geländes unmöglich.

Kurz nach elf Uhr brachen auch zwei Rettungsteams (eine Vierer- und eine Sechsergruppe) Richtung Berg auf. Von Kals bis zum Lucknerhaus fuhren die Helfer in Autos, dann ging es zu Fuß weiter hinauf in die Schneehölle.

Todesmutig
Am Nachmittag erreichten die todesmutigen Teams die Stüdlhütte, von der am Samstag auch die polnischen Alpinisten aufgestiegen waren. Dann ging es weiter zum Stüdlgrat, wo die Retter die Vermissten vermuten. Bis zum Einbruch der Dunkelheit fanden sie keine Spur von Jan und Jędrzej – die Helfer kehrten um.

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