Der Skyrunner zeigte sich erstmals seit dem Skandal in der Öffentlichkeit.
Nach zwei Fehlversuchen, den wahrscheinlich gefährlichsten Berg der Welt zu bezwingen, sei ihm heuer "der Kragen geplatzt", berichtete Extrembergsteiger Christian Stangl, der am Freitag erstmals seit seinem Geständnis, dass es sich beim Gipfelfoto vom K2 um ein Fake handelte, wieder in der Öffentlichkeit auftrat. Ihm Rahmen der Bundestagung der Jungen Industrie im Grazer Kunsthaus sprach Stangl über "Leistung, Mut und Scheitern".
"2008 scheiterte ich am K2 auf 8.100 Meter, im Sommer 2009 dann auf 8.300 Meter", ging der "Skyrunner" in seinem Vortrag von sich aus auf die Beweggründe ein, wie es zu dem vorgeblichen "Gipfelfoto" kam: "Heuer ist mir dann nach eineinhalb Monaten im Basislager der Kragen geplatzt". Über die Konsequenzen habe er nie nachgedacht: "Ich wollte nur mehr runter."
Einen Monat einsam in der Wüste
Der Extrembergsteiger schilderte das vorläufige Ende des Projekts "14 Seven Summits", die Besteigung der sieben höchsten und die sieben zweithöchsten Berge aller Kontinente - und der entbehrungsreichen Vorbereitungen. "Einen Monat verbrachte ich einsam in der Atacama Wüste, um abzuschalten nach einem anderen gescheiterten Projekt". Heute sei die Zeit der einzige Faktor, der das Extrembergsteigen noch interessant mache, resümierte der 44-Jährige. Schließlich würden allein am Mount Everest an die 500 Menschen in der Saison an der Nord- und Südseite ihr Glück versuchen.
Beim Training, dem der eigentliche Schwerpunkt seines Vortrags galt, gehe es ihm nicht um "Vollgas". Er halte die Herzfrequenz unter 130, so der Steirer. Radtouren zu Trainingszwecken seien ihm wichtig. "Einmal bin ich nach Südwesten geradelt. Nach 21 Tagen habe ich Gibraltar erreicht. Nach 25 Tagen war ich wieder in der Heimat."