Süßstoffe keine Alternative

Start der 'Allianz gegen zu viel Zucker'

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Mit der "zucker-raus-initiative" soll auf den zu hohen Zuckerkonsum der Österreicher aufmerksam gemacht werden. 

 
Mit der "zucker-raus-initiative" wollen die Österreichische Ärztekammer und die Firma Spar vor erhöhtem Zuckerkonsum warnen und sich dafür einsetzen, den Zuckergehalt in Produkten zu reduzieren. Die "Allianz gegen zu viel Zucker" wurde am Dienstag in Wien vorgestellt. "Der Mensch soll die Chance haben, den Körper an weniger Süße zu gewöhnen", so Friedrich Hoppichler, Vorstand des Vereins Sipcan.
 
Mehr als 33 Kilogramm Zucker in Rohform, verarbeiteten Lebensmitteln oder Getränken nimmt jeder Österreicher pro Jahr zu sich. Das sind 92 Gramm am Tag und um einiges zu viel. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, weniger als zehn Prozent der täglichen Kalorien in Form von Zucker aufzunehmen. Noch besser wären nur fünf Prozent, daraus ergeben sich 18,3 Kilogramm bzw. 9,1 Kilogramm Zucker pro Person im Jahr. Die tägliche empfohlene Zuckermenge wären daher 50 bzw. idealerweise 25 Gramm Zucker, also sechs Teelöffel, die in Speisen oder Getränken insgesamt enthalten sein sollten. Vor allem Kinder sollten sich nicht an den süßen Geschmack gewöhnen, da sich Ernährungsmuster bereits im Kindesalter manifestieren. In Österreich ist jedes dritte Kind übergewichtig. Acht von zehn Menschen nehmen hierzulande mehr als die von der WHO empfohlene Menge Zucker zu sich.
 
Die großen Zuckermengen auf dem Speiseplan können etwa die sogenannte nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) verursachen, warnte Christian Datz von der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie. Dabei handle es sich um die weltweit häufigste Lebererkrankung, sie kann zu Leberzirrhose und zu Leberkrebs führen. Übermäßiger Zuckerkonsum stelle für die Entstehung sowie auch für das Fortschreiten dieser Erkrankung einen wesentlichen Faktor dar. Außerdem drohen Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, auch ungesunde Keime im Darm vermehren sich, meinte der Experte. Eine Zuckerreduktion um 20 Prozent könne bereits eine Vielzahl dieser Erkrankungen verhindern, meinte Datz. Wichtig sei natürlich, dass der Zucker in den Lebensmitteln nicht durch künstliche Süßstoffe ersetzt werde, diese Strategie verfolgen auch die Partner der Initiative.
 
Mittels Aktionsplan richtet sich die Initiative nun an Vertreter aus Politik, Handel und Industrie. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören neben der Zuckerreduktion in Produkten auch der Ausbau von Bildungsangeboten an Schulen, die Weiterentwicklung der Qualitätskriterien von Schulbuffets, mehr Information für die Bevölkerung sowie mehr Forschung.
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