Rocker-Treffen

Erste Festnahme bei Hells-Angels-Treffen

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Gastwirt mit Kopfstoß verletzt und Lokal beschädigt.

Das Eintreffen der meisten der rund 1.500 Hells Angels am Freitag zum "World Run" am Schwarzlsee in Unterpremstätten ist friedlich abgelaufen, am Rande ist es laut Polizei zu zwei Zwischenfällen mit einem Verletzten und einem zertrümmerten Lokal gekommen.

Die Motorradrocker sorgten auch für ausgebuchte Pensionen und Hotels in und um Graz - vor nahezu allen Beherbergungsbetrieben standen schwere Maschinen. Bisher gab es eine Verhaftung, ein per Haftbefehl gesuchter "Höllenengel" wurde bei einer Verkehrskontrolle erkannt und festgenommen. Laut einem deutschen Szene-Beamten sollen auch einige "hoch kriminelle Herrschaften" bei dem Treffen sein.

Schon in den Morgenstunden waren die Motorradrocker am Schwarzlsee südlich von Graz nicht zu übersehen und vor allem nicht zu überhören: Tiefes Motorenbrummen, schwere Lederjacken und darauf der geflügelte Totenkopf - so präsentierte sich der "Lake Side Run", der aber nur für Mitglieder und geladene Gäste zugänglich war. Das Meeting-Gelände war blickdicht abgesperrt.

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International Gesuchter verhaftet 

Im Zuge der stichprobenartigen Lenkerkontrollen der Polizei bei der Zufahrt zum Veranstaltungsgelände war es zu einer ersten Verhaftung gekommen. Laut Polizeieinsatzleiter Klaus Rexeis ist ein international zur Verhaftung ausgeschriebener "Höllenengel" aus dem Verkehr gezogen worden. Seitens des Presseteams der Hells Angels Austria distanzierte man sich von kriminellen Machenschaften in anderen Ländern: "Wir sind hier in Österreich und die anderen sind unsere Gäste." Rexeis erklärte, dass seit dem Vormittag zahlreiche Kontrollen von Bikern und Clubanhänger, die im Pkw oder mit Bussen anreisen, vorgenommen worden sind.

Sprecher: "Wie ein Betriebsausflug"

Die beiden Sprecher der Hells Angels Austria zeigten sich vor der Presse überrascht über das hohe Medieninteresse: "Das ist ein World Run wie er jedes Jahr stattfindet. Es ist wie ein Betriebsausflug und darum wollen wir das nicht so sehr nach außen tragen." Sie sahen das Image der österreichischen "Höllenengel" als gut und sprachen von einem guten Verhältnis zur Bevölkerung. "Was in Deutschland oder sonst wo passiert, ist ein anderes Thema." Das Treffen bringe der Region immerhin rund 10.000 Übernachtungen. "Wir erleben oft, dass wir angepöbelt werden, weil die Leute ausprobieren wollen, bis wann ein Hells Angel ausrastet," so einer der beiden. Auf jedem Fußballspiel oder Feuerwehrfest mit vielen Betrunkenen gehe es schlimmer zu als hier beim "World Run".

Die steirische Polizei wird bei ihrem Einsatz beim "World Run" neben Verstärkung aus anderen Bundesländern auch von internationalen Kollegen und szenekundigen Beamten unterstützt. Einer von ihnen, ein Polizist aus Berlin, der inkognito bleiben wollte, erklärte: Die "Creme de la creme" der Rocker sei zum Treffen in die Steiermark gekommen. "Die schweren Jungs sind an ihren Lederjacken zu erkennen. Einer der Aufnäher bedeutet, dass das Mitglied schon einmal ein Tötungsdelikt begangen hat", so der Polizist. Der "World Run" finde nach Auskunft des Deutschen nicht zufällig in Österreich statt: "Die Hells Angels fühlen sich in Österreich wohl, denn hier gab es noch nie Ärger mit der Polizei und daher haben sie auch nicht viel zu befürchten." Der szenekundige Beamte stellte immer wieder bekannte Gesichter in der Menge fest: "Der da hat vermutlich vor drei Jahren einen erschossen, aber wir können es ihm nicht nachweisen."
 

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