Neutorgasse

Erste Fahrt am Freitag: Straßenbahntrasse soll Innenstadt entlasten

Linien 16 und 17 verkehren ab dem ersten Adventwochenende durch Neutorgasse und über Tegetthoff-Brücke

In Graz kann ab Samstag ein weiterer Teil des Tram-Ausbaus von den Öffi-Fahrgästen benützt werden: Die Innenstadtentflechtung mit der "Neutorlinie" - die Trams der Linien 16 und 17 fahren vom Jakominiplatz über die Neutorgasse und die Tegetthoff-Brücke zur Annenstraße - wird nach zweieinhalb Jahren Bauzeit Realität. Am Freitag gab es eine erste Probefahrt, der Regelbetrieb erfolgt mit dem ersten Adventwochenende.

Seit März 2023 hat es im Bereich Radetzkyspitz, Neutorgasse, Andreas-Hofer-Platz, der Tegetthoffbrücke, der Belgiergasse und der Vorbeckgasse rege Bautätigkeit gegeben. Schienen wurden verlegt, die Brücke für den Tramverkehr belastbarer gemacht und um 1,25 Meter verbreitert sowie der Anschluss an die Annenstraße vollzogen.

Mit der neuen Linienführung - die 16 und 17 verkehren wie die Linien 6 und 7, aber in der Innenstadt eben auf der Neutorlinie und nicht über Herrengasse und Hauptplatz - wird die Herrengasse entlastet. Diese ist ein Nadelöhr im Grazer Innenstadtverkehr der Trams. Bei einer Störung oder Demo stehen dann alle Bim-Verbindungen in Graz. Im Zuge des Baus wurden neue Rad- und Gehwege angelegt sowie Versorgungsleitungen (Strom, Wasser, Gas, Telekommunikation und Fernwärme) erneuert.

Umfangreiche Baumaßnahmen

Mit Start der Neutorlinie werden die Linien 6 und 7 als Linien 16 und 17 über den Radetzkyspitz und die Neutorgasse geführt. Werktags und tagsüber bis etwa 20.00 Uhr wird künftig jeder zweite 7er als Linie 17 fahren. Abends ab etwa 19.30 Uhr sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen ganztägig nimmt die Linie 16 auf der Neutorlinie den Betrieb auf. Gehalten wird an den neuen Stopps Andreas-Hofer-Platz/Joanneumsviertel/tim und "Bad zur Sonne/Stadtbibliothek". Zusätzlich wurde die Neutorgasse begrünt und Fahrbahnstreifen zugunsten des Fußgänger- und Fahrradverkehrs umgebaut. Auf der neuen Neutorlinie werden auch die neuen, längeren Flexity-Trams fahren, von denen in einer ersten Tranche 15 Stück im Zulauf bzw. bereits in Graz auf Schiene sind. Insgesamt möchte die Graz Holding bis Mitte 2030 55 der neuen "Flexity"-Straßenbahnen in Betrieb nehmen und so den Fuhrpark von derzeit 85 auf 100 Straßenbahngarnituren erweitern.

Für SPÖ-Abg. Wolfgang Moitzi belege der Bau, was alles möglich sei, wenn Stadt, Land und Bund an einem Strang zögen. FPÖ-Verkehrslandesrätin Claudia Holzer blickte über die Landesgrenze: "Morgen Samstag die Neutorlinie und in rund zwei Wochen die Koralmbahn - mit diesen zwei Inbetriebnahmen wird im öffentlichen Verkehr ein neues, ja fast historisches Kapitel aufgeschlagen." KPÖ-Bürgermeisterin Elke Kahr sprach von einer Innenstadtaufwertung: "Der öffentliche Verkehr wird flotter, Geschäfte und Lokale sind besser angebunden." Grünen-Vizebürgermeisterin Judith Schwentner sagte, das Projekt habe vielen viel Kraft und Geduld abverlangt. Es habe sich ausgezahlt, die Neutorlinie sei ein Meilenstein, der die Innenstadt nachhaltig verändern werde.

Drittelung der Kosten durch Bund, Land und Stadt

Das gesamte Projekt hatte rund 40 Mio. Euro erfordert, bei Drittelung der Kosten zwischen Stadt, Land und Bund. Der Bau hat vor allem im Bereich Neutorgasse-Andreas-Hofer-Platz Anrainern und Geschäftsleuten einiges abverlangt. Daran erinnerte am Freitag ÖVP-Stadtrat Kurt Hohensinner: "Die Entflechtung des Straßenbahnnetzes ist eine sinnvolle und notwendige Maßnahme, die die Volkspartei nicht nur immer unterstützt, sondern in der vergangenen Gemeinderatsperiode auch selbst federführend auf Schiene gebracht hat." Danach kam aber eine einzige Aneinanderreihung von Fehlern und politischem Scheitern, die die ÖVP vor allem den Regierungsparteien Grünen und KPÖ zuschrieb. Aus Gesprächen mit Wirtschaftstreibenden wisse er, so Hohensinner, dass die Baustellenkommunikation völlig unzureichend gewesen sei.

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