9 Monate im Spital

Fast totgefahren: Daniel kämpft sich zurück

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Familie verzweifelt: Der Unfalllenker konnte bis heute nicht ausgeforscht werden.

Steiermark. „Wer hat meinen Sohn fast totgefahren und ihn dann einfach liegen ­lassen?“ Diese Frage quält Familienvater Georg Riepl aus der der steirischen Gemeinde Neumarkt seit dem 14. August 2021 Tag für Tag.

Sein Sohn Daniel (25) war an jenem Abend mit seinen Freunden in einem Gasthaus in Mühlen am Zirbitzkogel. Später in der Nacht verließ der junge Elektrotechniker die Gruppe, um die Toilette auf der Rückseite des Gebäudes aufzusuchen – er kehrte nicht mehr zurück. Daniel wurde unmittelbar neben der Gaststätte von einem Auto erfasst und 200 Meter mitgeschleift.

Der Lenker fuhr weiter und überließ 
ihn seinem Schicksal. Dass Daniel überlebt hat, hat er ­einem Ehepaar aus Wien zu verdanken: Die Urlauber waren gegen 3.45 Uhr auf dem Weg auf den Zirbitzkogel, als sie den blutüberströmten 25-
Jährigen fanden. „Die Wiener waren Daniels Schutzengel. Wir werden uns mit ihnen im Sommer treffen und uns persönlich bei ihnen bedanken“, sagt der Vater. Das Duo setzte die Rettungskette in Gang.

›Kann Flüchtiger nachts noch ruhig schlafen?‹

„Daniel lag fast vier Wochen im Koma. Danach wurde er operiert“, so Georg Riepl. Bei dem Eingriff wurde ihm unter anderem Haut aus seinem Oberschenkel ins Gesicht und an die Schulter transplantiert. Nach genau 100 Tagen konnte er das Klinikum verlassen. Seither befindet er sich auf Reha. Zudem stehen ihm mehrere Operationen bevor. Doch Daniel ist ein Kämpfer. „Er hat sich nicht unterkriegen lassen und ist stark geblieben“, erzählt die Familie.

Wer der Lenker war, ist weiterhin unklar. Die Polizei tappt im Dunkeln. Die Familie appelliert an den Fahrer: „Können Sie nachts ruhig schlafen? Setzen Sie dem ein Ende und melden Sie sich.“

Aylin Simsek

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