Ende Oktober 2017 erschoss 66-Jähriger zwei Nachbarn und verletzte eine weitere Frau.
Am Sonntag, 29. April, ist es ein halbes Jahr her, dass Friedrich F. in der Steiermark zwei Nachbarn erschossen und eine Nachbarin schwer verletzt hatte. Seither fehlt vom damals 66-Jährigen jede Spur. Laut einem Polizeisprecher sind alle Hinweise abgearbeitet, neue würden "nur noch sporadisch bis spärlich" einlangen. Schon vor drei Monaten hatte die "Soko Friedrich" ihre Tätigkeit eingestellt.
Der Weststeirer Friedrich F. hatte am 29. Oktober 2017 in Stiwoll westlich von Graz im Zuge eines Nachbarschaftsstreits einen Mann (64) und eine Frau (55) mit einem Kleinkalibergewehr erschossen und eine weitere Nachbarin (68) schwer verletzt. Dann war er mit seinem Kleinbus geflüchtet, der wenig später in einem Wald gefunden wurde. Dann verlor sich die Spur des 66-Jährigen.
Hunderte gut ausgerüstete Polizisten suchten
Zur unmittelbaren Suche nach F. wurde alles eingesetzt, was technisch und personell möglich war - von Hunderten Polizisten in Schutzausrüstung und Hundestaffeln über Kameras, Nachtsichtgeräte, Infrarot-Ortungsgeräten an Polizeihubschraubern und Bundesheer-Fahrzeugen. Sogar eine Kameradrohne des österreichischen Herstellers Schiebel überflog das Gebiet mehrmals, in dem F. zuletzt gesehen wurde. Es gab keinen Hinweis, dass sich der Gesuchte - ein passionierter Naturfilmer, der die Gegend wie seine Westentasche kenne - in der Umgebung von Stiwoll aufgehalten hat. Die leise Hoffnung, dass man unter Umständen den Leichnam von F. nach der Schneeschmelze finden werde, hat sich ebenfalls zerschlagen. Auch die Überprüfung von Kontakten von F. in Österreich sowie in Deutschland, Polen, Kroatien und Ungarn hat keine Hinweise gebracht.
Der Schütze von Stiwoll firmiert - neben Tibor Foco - auf der Homepage des Bundeskriminalamtes (BK) unter den Top zwei von "Austria's most wanted persons". Auf Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, ist eine Summe von 5.000 Euro ausgesetzt. Die Tätigkeit der aufgelösten Soko wurde in die normalen Strukturen des Landeskriminalamts Steiermark zurückverlagert. Die Beamten werden von dort aus eventuellen weiteren Spuren nachgehen. Weit über 400 Hinweise aus der Bevölkerung wurden abgearbeitet. Eine letzte möglicherweise weiterführende Spur erkaltete erst jüngst: Etwa 300 bis 400 Meter von der Stelle entfernt, an der der Kleinbus stand, wurde im Wald eine Skizze entdeckt. Sie wurde laut einem grafologischen Gutachten jedoch nicht von dem Gesuchten angefertigt.
Die Tathandlung sei grundsätzlich geklärt, sagte ein Polizeisprecher zur APA. Ein Bericht an die Staatsanwaltschaft werde erstellt. Falls es doch eine neue Entwicklung im Falle F. gebe, könne die Ermittlung jederzeit wieder aufgenommen werden.