Rund 100 Männer und Frauen von Feuerwehren in der Obersteiermark haben am Donnerstag mit Unterstützung von Forstfacharbeitern und der Bergrettung noch letzte Glutnester nach den Waldbränden in der Gemeinde Wildalpen, Bezirk Liezen, bekämpft.
In Großreifling hatte es schon am Mittwoch "Brand aus" gegeben. Insgesamt sind seit Ostermontag knapp 90 Hektar Wald in der Steiermark niedergebrannt, sagte Christoph Schlüßlmayr vom Bezirksfeuerwehrkommando Liezen.
Als Ursache für die Waldbrände werden sowohl in Großreifling als auch im weniger als 30 Kilometer entfernt liegenden Wildalpen Beschädigungen an Stromleitungen vermutet. Sturmböen hatten am Montag Bäume umgeworfen, diese fielen auf Leitungen, was zu Funken geführt haben dürfte. Durch trockene Böden und Wind breiteten sich die Flammen rasch aus. Seit Dienstag war auch das Bundesheer mit Hubschraubern im Einsatz und half bei der Bekämpfung der Flammen.
In Großreifling sind 20 bis 30 Hektar vernichtet, in Wildalpen 50 bis 60. Bei letzterem handelt es sich laut Schlüßlmayr um den flächenmäßig bisher größten Waldbrand der Steiermark. Er zeigte sich Donnerstagfrüh zuversichtlich, dass im Laufe des Tages letzte Glutnester beseitigt und die Arbeiten abgeschlossen werden können. Mehrere Bundesheer-Hubschrauber sind noch im Einsatz, aber sie bringen nur noch die Helfer auf den Berg und fliegen keine Löscheinsätze mehr. Außerdem hilft das Heer auch noch mit Infrarotbildern aus der Luft, um Glutnester ausfindig zu machen.
Die Sturmschäden vom Wochenende an steirischen Straßen sind indessen noch immer nicht alle beseitigt: Die Lahnsattelstraße (B23) zwischen Neuberg an der Mürz und Frein im Bereich der Tunnelanlage "Totes Weib" wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Es kam zu Felsstürzen und Steinschlägen. Bäume stürzten um oder wurden komplett entwurzelt. "Im Zuge der Beurteilungen mehrerer Geologen und durch Drohneneinsätze wurde innerhalb eines rund zwei Kilometer langen Bereiches Gefahr in Verzug festgestellt", informierte Landeshauptmannstellvertreter und Verkehrsreferent Anton Lang (SPÖ) in einer Aussendung.
Passanten begeben sich in Lebensgefahr
Bis zu einem Kubikmeter große Felsteile stürzten talwärts und führten zu Schäden an Schutzbauwerken. Am Donnerstag wurde gemeinsam mit den Bundesforsten, einer Spezialtiefbaufirma und dem Straßenerhaltungsdienst mit dem Räumen der Felswände, die bis zu 100 Meter hoch sind, begonnen. Die Arbeiten im steilen und felsigen Gelände seien "äußerst schwierig, sodass Bäume und Wurzelkörper auch mittels Hubschrauber ausgeflogen werden müssen". Geologe und Projektleiter Marc André Rapp vom Straßenerhaltungsdienst sagte: "Ein Großteil der Arbeiten erfolgt am Seil bis zu 100 Meter hoch über der B23. Diese Arbeiten können je nach Witterung mehrere Wochen dauern. Parallel dazu werden technische Schutzbauwerke dimensioniert und in weiterer Folge ausgeschrieben." Die Kosten dürften sich laut Lang auf zumindest 500.000 Euro belaufen.
Trotz umfangreichen Absperrmaßnahmen und Gefahrenzeichen queren immer noch Menschen zu Fuß oder am Fahrrad den abgesperrten Bereich. Lang betonte, dass dort Lebensgefahr besteht. Umleitungen wurden eingerichtet. Wie lange die Sperre noch dauert, ist unklar.