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Nach Beleidigung Homosexueller darf Karl Tropper nun zu Ostern nicht predigen.

Die steirische Diözese Graz-Seckau ergreift nach zahlreichen - fruchtlosen - Abmahnungen des Pfarrers von St. Veit am Vogau, Karl Tropper, wegen "Wetterns" gegen Homosexuelle nun schärfere Maßnahmen. Dieser habe sich "besonders zu den gewiss wichtigen Themen 'Homosexualität' und 'Islam' wiederholt unzumutbar vereinfachend und in einem verhetzenden Ton geäußert", so etwa in einem Gespräch mit der Kleinen Zeitung", wie die Diözese in einer Aussendung mitteilte. Deshalb werde zu Ostern nicht Tropper, sondern Generalvikar Heinrich Schnuderl die Messen vom Palmsonntag bis Ostersonntag in der Kirche von St. Veit am Vogau (Bezirk Leibnitz) halten.

Zukunft ungewiss
Diese Maßnahme wurde ungewohnt scharf begründet: "Solche Aussagen verhindern eine notwendige differenzierte Diskussion zu diesen komplexen Themen. Die sich dabei bezogen auf den Pfarrer aufdrängende mildernde Diagnose 'Altersstarrsinn' reicht zur Gesamtbeurteilung nicht mehr aus. Vorgesehen war ohnehin, dass Tropper (75) mit Ende August in seinen Ruhestand als Pfarrer von St. Veit am Vogau treten wird", so Pressesprecher Georg Plank. Nun kommt ein Predigtverbot zu Ostern hinzu: "Um in der kommenden Karwoche die zentrale Botschaft von Leiden, Tod und Auferstehung Jesu Christi nicht durch Konflikte zu verdunkeln, wird Generalvikar Heinrich Schnuderl die liturgischen Feiern von Palmsonntag bis Ostersonntag in der Pfarre St. Veit am Vogau leiten", so Plank. Wie es darüber hinaus weitergehe, werde man noch sehen.

"Perverse"
Tropper hatte in einem Interview mit der "Kleinen Zeitung" am Freitag noch einmal nachgelegt und u.a. Homosexuelle erneut als "Perverse" bezeichnet: "Wenn man das nicht mehr sagen darf, muss man als Pfarrer in Pension gehen". Die Diözese hatte zuletzt am Donnerstag und zum wiederholten Mal den südsteirischen Pfarrer verwarnt, weil dieser gegen Homosexuelle gewettert hatte - diesesmal laut Medienberichten im Pfarrblatt seiner Kirchengemeinde. Darin war u.a. die Rede von "Homo-Gestörten". Der Gottesmann hatte schon öfters seine Meinung unverblümt kundgetan und war dafür ermahnt worden.

Seitens der Anti-Diskriminierungsstelle des Landes Steiermark wurde mitgeteilt, dass "abgesehen von der unzulässigen sprachlichen Verwendung des Begriffs 'Homos' seitens des Pfarrers seine Aussagen durch unsachliche Argumentationen, diskriminierende Einstellungen und nicht korrekte Informationen“ bestechen würden, so Leiterin Daniela Grabovac. Man überlege auch rechtliche Schritte. Integrationslandesrätin Bettina Vollath (S) begrüßte die "klare Botschaft" der Diözese Graz-Seckau: “Viele steirische Pfarren haben sich große Verdienste um das friedliche Zusammenleben in unserem Land erworben. Ich bin froh, dass Bischof Egon Kapellari, wie er mir gestern auch in einem persönlichen Gespräch versichert hat, entschieden gegen Verhetzung und Ausgrenzung in unserem Land auftritt."

Bisher hatte es zwei Anzeigen gegen Tropper wegen Verdachts der Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft Graz gegeben - eine vom April 2012 von der Grazer Initiative "Rosalila PantherInnen" und eine vom Februar 2013 des Aktivisten Kurt Zernig. Die Erhebungen seien u.a. deshalb eingestellt worden, weil Tropper nicht zur Gewalt aufrufe, hieß es.

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