Nathalie Birli bei Radausfahrt auf den Schöckl von Mann angefahren und entführt - Täter festgenommen.
Kumberg. Es klingt wie eine Szene aus einem Horror-Film: Die 27-jährige Nathalie Birli ist in der Nacht auf Mittwoch bei Graz von einem 33-Jährigen mit dem Auto niedergestoßen, entführt und misshandelt worden. Noch während die vom Freund der Frau initiierte Suchaktion lief, konnte sie ihren Peiniger überreden, sie nach Hause zu bringen. Cobra-Beamte nahmen ihn Mittwochfrüh in seinem Haus fest, die Frau wurde mit unter anderem einem Armbruch ins LKH Graz gebracht.
Nathalie Birli – ein national bekannter Rad-Star – war mit ihrem Rennrad im Bereich Kumberg-Schöckl (Bezirk Graz-Umgebung) unterwegs gewesen und wurde gegen 17.00 Uhr von hinten von einem vorerst unbekannten Autolenker angefahren, wobei sie stürzte. Als die Frau - die einen Unterarmbruch und Schürfwunden davontrug, den Fahrer zur Rede stellen wollte, schlug er laut Polizei mit einem Prügel auf sie ein. Dann fesselte er sie mit Isolierband, zerrte sie ins Auto und nahm auch das Rennrad mit.
Entführer versuchte sie in Badewanne zu ertränken
Er fesselte sie und brachte sie zu seinem abgelegenen Wohnhaus, wo der Peiniger sie mit dem Umbringen bedroht und sogar versucht habe, sie in der Badewanne zu ertränken, wie "Kleine Zeitung" berichtet. Weiters erzählte sie den Exekutivbeamten, Familie und Freunden, dass der Mann ihr Alkohol eingeflößt und sie mit einem Messer bedroht habe.
Es gelang der Mutter, den Mann zu überreden, sie freizulassen und er lieferte sie in seinem Wagen vor der Haustüre ab. Samt Fahrrad. Die junge Mutter stürmte in das Haus und verriegelte die Tür. Sofort rief sie ihren Lebensgefährten an und teilte ihm mit, dass sie in Sicherheit sei. Er fuhr sofort nach Hause. Die Polizei hatte in der Zwischenzeit bereits begonnen, die Aussage aufzunehmen und eine Fahndung einzuleiten.
Schließlich konnte die 27-Jährige ihn überreden, die Fesseln zu lösen und sie nach Hause zu bringen. Dies tat er auch und nahm sogar das Rennrad mit.
Lebenspartner alarmierte die Polizei
Der Lebenspartner der 27-Jährigen hatte gegen 21.00 Uhr die Polizei alarmiert, als seine Freundin nicht von einer Ausfahrt mit dem Rennrad nach Hause gekommen war. Es wurde daraufhin eine Suchaktion unter Beteiligung zahlreicher Polizeistreifen, der Feuerwehr und Privatpersonen gestartet, die zunächst negativ verlief. Knapp vor Mitternacht meldete der Freund der Polizei, dass seine Partnerin samt Rennrad soeben von einem Unbekannten nach Hause gebracht worden war. Die 27-Jährige wurde noch befragt und dann in das LKH Graz eingeliefert.
Mit dem Auslesen des Radcomputers konnte ein Bewegungsprofil erstellt werden, das schließlich zusammen mit anderen Ermittlungserkenntnissen zu dem 33-Jährigen aus dem Bezirk Graz-Umgebung führte. Dieser wurde gegen 3.00 Uhr vom Einsatzkommando Cobra in seinem Wohnhaus im Raum Kumberg festgenommen. Er wurde in U-Haft genommen und sollte in den Abendstunden einvernommen werden.
Mann war örtlichen Inspektion bekannt
Der Mann ist laut Polizei auf der örtlichen Inspektion zwar bekannt, aber zuvor nicht durch Gewalttaten aufgefallen. "Es sieht so aus, als ob psychische Probleme des Mannes im Raum stünden", sagte ein Polizist zur APA. Er soll alleine gewohnt haben. Zum Motiv war am Mittwochnachmittag noch nichts bekannt - auch nicht, ob er die aus Niederösterreich stammende 27-Jährige absichtlich angefahren hatte.
Die Frau selbst postete Mittwochfrüh auf ihrem Facebook-Account aus dem Spital: "Tausend Dank an alle, die mich gestern gesucht haben - ihr hättet mich nicht finden können. Ich wurde angefahren, zusammen geschlagen, gefesselt und in ein kleines Haus abseits der Straße gebracht - wie in einem schlechten Film. Gottseidank konnte ich mich befreien und bin bis auf eine gebrochene Hand und eine Kopfverletzung wohlauf."