Steiermark

Illegaler Autohandel aufgeflogen

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Rund 12 Millionen Euro wurden an der Steuerbehörde vorbeigeschleust.

Neun Personen betrieben seit fünf Jahren einen schwunghaften Handel mit Fahrzeugen aus Deutschland. Mit Scheinfirmen und gefälschten Dokumenten schleuste ein arbeitsloser 42-jähriger Steirer 12 Millionen Euro an der Steuerbehörde vorbei. Nun befinden sich er und ein Komplize in Haft.

Illegaler Handel
Eine routinemäßige Kontrolle des Finanzamtes führte zur Aufdeckung eines illegalen Autohandels in der Steiermark. Als Finanzbeamte 2010 eine steirische Firma einer Prüfung unterzogen, fielen ihnen Scheinrechnungen über Fahrzeugkäufe in die Hände. Nach umfangreichen Ermittlungen der Grazer Steuerfahndung und eines Ermittlungshinweises der Stadtpolizeikommandos Graz wurden Kriminalisten des Landeskriminalamtes Steiermark von der Staatsanwaltschaft Graz 2011 mit den Ermittlungen wegen gewerbsmäßigen schweren Betruges betraut.

Mehrere Festnahmen
Im März 2012 wurden schließlich neun Personen im Alter zwischen 28 und 42 Jahren, alle aus der Steiermark, vorläufig festgenommen. Bei insgesamt 33 Hausdurchsuchungen, davon 24 gleichzeitig, konnte umfangreiches Beweismaterial und beim Haupttäter ein hochpreisiger Sportwagen sichergestellt werden.

Scheinfirmen
Ein arbeitsloser 42-jähriger Steirer und Haupttäter organisierte mit Scheinfirmen und gefälschten Unterlagen seit 2007 die Überstellung von rund 1000 Fahrzeugen in die Steiermark. Für den Schriftverkehr war seine Lebensgefährtin, eine 39-jährige slowakische Pflegehelferin, zuständig. Für die Überstellung der Fahrzeuge, Herstellung der gefälschten Unterlagen und Errichtung von Scheinfirmen bediente er sich weiterer Komplizen. 

Die nicht entrichtete Umsatzsteuer und die verringerte Normverbrauchsabgabe kassierte der 42-Jährige bar und ohne schriftliche Aufzeichnung. Dadurch war es für die Ermittler äußerst schwierig dem 42-Jährigen die Betrügereien nachzuweisen.

Die Fahrzeuge selbst wurden an drei bekannte steirische Autohändler, denen die Herkunft der Fahrzeuge und die Praktiken des Haupttäters bekannt waren, zu günstigen Konditionen vermittelt, die sie dann mit Aufpreisen an Kunden in der Steiermark und Wien weiterverkauften.

Der 42-jährige Haupttäter wurde nun wegen gewerbsmäßiger Steuerhinterziehung zu einer unbedingten Haft von 12 Monaten und zu einer Finanzstrafe in Höhe von 1,4 Millionen Euro oder 14 Monate Ersatzfreiheitsstrafe verurteilt und sitzt seither in Haft. Ein Beitragstäterbefindet sich ebenfalls in Haft.

Allen Beteiligten stehen noch zwei weitere Verfahren wegen gewerbsmäßigen Betruges, gewerbsmäßiger Steuerhinterziehung und Abgabenhinterziehung bevor.

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