Auch Verurteilung wegen schweren sexuellen Missbrauchs - Urteil nicht rechtskräftig.
Graz. Ein steirischer Reitlehrer, der wegen vierfacher Vergewaltigung angeklagt war, ist am Dienstagabend im Grazer Straflandesgericht zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 56-Jährige soll insgesamt neun Frauen sexuell misshandelt haben. Die Vorfälle spielten sich im Reitstall und teilweise während des Unterrichts ab. Da der Angeklagte geständig war, wurde auf Zeugen verzichtet.
"Er hat zunächst ein Vertrauensverhältnis aufgebaut und sich dann an den Mädchen vergriffen", beschrieb Staatsanwalt Benedikt Petzner die Vorgehensweise des Beschuldigten. Unter dem Vorwand die "Sitzposition korrigieren zu wollen", begrapschte der Angeklagte die auf dem Pferd sitzenden Mädchen, über einige fiel er dann in der Sattelkammer her.
Angeklagter gab sich zerknirscht
Verteidiger Bernhard Lehofer betonte, sein Mandant sei "nicht so verblendet, dass er sagt, die haben sich alle gegen ihn verschworen". Der Angeklagte selbst gab sich zerknirscht: "Das war ein Blödsinn, ein Wahnsinn." Allerdings habe er mitunter schon so etwas wie ein "Signal" bekommen. Eine junge Frau bewunderte beispielsweise sein Pferd, dann "drehte sie sich um und legte den Kopf an meine Schulter, ich habe sie umarmt und geküsst", behauptete er. Die Darstellung der Frau hörte sich etwas anders an: Sie beschrieb, dass er sie am Unterkiefer gepackt und sie mit Gewalt geküsst habe.
Der Angeklagte erbat sich Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.