Der Transporter von Markus Wilhelm ging in Flammen auf.
„Markus, der Schlepper brennt!“ So wurde der bekannte Söldener Publizist und Bauer Markus Wilhelm am Freitag um kurz nach halb sieben Uhr aus dem Schlaf gerissen. „Wir sind mit dem Feuerlöscher ausgerückt, aber der Schlepper brannte bereits lichterloh, weshalb wir uns nicht mehr hintrauten“, erzählt Wilhelm. Die Feuerwehren Sölden und Zwieselstein brachten den Brand schnell unter Kontrolle, doch das Gerät ist völlig zerstört, der Schaden beträgt rund 7.000 Euro. Drei Polizisten nahmen drei Stunden lang Wrack und Tatort unter die Lupe. Ergebnis der Spurensicherung: „Es war eindeutig Brandstiftung.“ Der Täter hatte den 80 Meter vom Hof abgestellten Schlepper in Brand gesteckt, indem er das geladene Reisig vermutlich mit Papier entflammte. Die Ermittler fanden Spuren im Schnee, kennen Fluchtweg und Schuhgröße des Täters. Ein Zusammenhang mit dem wenige Minuten später entzündeten Abfallcontainer des „Hotel Alpenland“ ist möglich.
Kritiker der Tiwag
Über den Zusammenhang des Anschlags mit seiner
Tätigkeit als kritischer Publizist (www.dietiwag.org) will Wilhelm hingegen
nicht spekulieren: „Im Dorf habe ich keine Feinde. Ich beschuldige
niemanden, schließe aber auch keinen aus.“ Wilhelm ist profunder Kenner von
allerlei Missständen im Land, gilt insbesondere als Kritiker des
Energieversorgers Tiwag.
Prozess gegen van Staa
Brisant ist der Zeitpunkt des Attentats
auf Wilhelm auch, weil am Donnerstag am Oberlandesgericht Innsbruck wieder
die Fortsetzung des „Schweinsager-Prozesses“ am Programm steht. Wilhelm war
in erster Instanz wegen übler Nachrede zum Nachteil des damaligen
Landeshauptmanns Herwig van Staa verurteilt worden. Beweismittel war ein
Tonband mit dem angeblichen „Schweinsager“. Die Aufnahme stellte sich als
nicht vollständig heraus. Bei der im Gericht abgespielten Aufnahme fehlte
ein „Das“. Van Staa soll den deutschen Außenminister Joschka Fischer in
einer Rede als „Schwein“ bezeichnet haben. Van Staa hatte das immer
bestritten.