Verdacht

Die Masern weiten sich aus

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Der Landessanitätsdirektor Christoph Neuner kann eine anrollende Epidemie nicht mehr ausschließen. Ab heute Impfungen wieder möglich.

Was an der Uni Innsbruck begonnen hat, nimmt nun seinen Lauf im Tiroler Oberland. Nachdem bereits eine aus Imst stammende Studentin (20) im Krankenhaus in Zams isoliert wurde und ein Kellner (24) aus dem Bezirk in häuslicher Pflege in Quarantäne ist, traten am Wochenende noch drei neue Masern-Verdachtsfälle im Bezirk Landeck auf. Drei Saisonarbeiterinnen wurden im Krankenhaus aufgenommen und isoliert.

Das Ergebnis der Laboruntersuchungen wird für heute erwartet. Wenn es positiv ist, dann hat Tirol insgesamt sechs Masernfälle. Landessanitätsdirektor Christoph Neuner will somit eine anrollende Epidemie nicht mehr ausschließen, obwohl Tirol noch weit weg ist von den derzeit 180 Masernfällen in Salzburg. Neuner erwartet aber in den kommenden Tagen weitere Fälle, da die Inkubationszeit der erkrankten Studentin dafür sprechen würde.

Im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern des Hl. Vinzenz von Paul in Zams war man wenig auskunftsfreudig und verwies lediglich auf den Betriebsarzt Hans Robert Schönherr, der aber erst heute wieder im Dienst ist. Allzu ernst scheinen die Bediensteten die Fälle nicht zu nehmen: „So wichtig kann das ja nicht sein, dass man nicht bis Montag warten kann.“ Dringlichkeit scheint wirklich nicht gegeben zu sein, denn auch die Impfaktionen pausieren übers Wochenende. Erst am Montag ab 9 Uhr kann man sich wieder bei der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck und Innsbruck Land, aber auch in der Landessanitätsdirektion und im Innsbrucker Gesundheitsamt, sowie bei allen Hausärzten impfen lassen. Impfstoff gibt es laut Neuner in Tirol noch in ausreichendem Maß.

Impfen im Akkord
Sollten die drei neuen Verdachtsfälle in Landeck bestätigt werden und, wie erwartet, auch im Raum Innsbruck neue Masernerkrankungen auftauchen, dürfte das Motto demnächst wohl „Impfen im Akkord“ lauten. In Tirol liegt die Rate der Erstimpfung bei 85 Prozent, bei den Zweitimpfungen aber nur mehr bei etwa 60 Prozent. Um eine Epidemie ganz zu verhindern, wäre eine Rate von etwa 95 Prozent nötig.

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