Laut Polizei aber noch keine gesicherten Erkenntnisse zu den Hintergründen.
Kufstein. Nach der Entführung eines 20-jährigen Österreichers Donnerstagfrüh in Kufstein sind Freitagvormittag noch keine gesicherten Erkenntnisse zum Motiv hinter der von mehreren Personen durchgeführten Tat vorgelegen. Es sei aber nicht auszuschließen, dass dem Vorfall misslungene Drogengeschäfte zugrunde liegen, teilte die Polizei mit. Die Ermittlungen diesbezüglich waren im Laufen.
Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass drei Personen, zwei Männer und eine Frau, den 20-Jährigen entführt hatten. Wie sich mittlerweile herausstellte, war noch ein dritter Mann an der Tat beteiligt. Er war geflüchtet, bevor die Polizei das Entführungsfahrzeug in Kufstein anhielt.
An Maschendrahtzaun gebunden
Nach derzeitigem Ermittlungsstand wurde der 20-Jährige von der 18-jährigen Pkw-Lenkerin, einem 24-Jährigen und dem noch flüchtigen Mann - alles Österreicher - zur Autobahnunterführung nach Ebbs-Eichelwang gebracht. Dort wurde das Opfer offenbar von dem 24-Jährigen mit Kabelbindern an einen Maschendrahtzaun gebunden, mehrfach geschlagen und anschließend wieder in das Auto gezerrt. Der 20-Jährige erlitt einen Knöchelbruch und Prellungen.
Unmittelbar danach stieg eine weitere Person, ein 21-jähriger Österreicher, in den Wagen ein. Noch bevor der Pkw in Kufstein von der Polizei angehalten wurde, dürfte wiederum der noch flüchtige Mann ausgestiegen sein. Bei der Festnahme sprach der 24-Jährige dann von einer Bombe, woraufhin der Bereich um das Auto abgesperrt wurde. Bei der Durchsuchung des Wagens wurde jedoch nichts gefunden.
Der 24-Jährige habe sich in der Polizeiinspektion Kufstein äußerst aggressiv verhalten und sei gegen mehrere Beamte tätlich geworden. Er wurde aufgrund seines laut Exekutive "renitenten Verhaltens" in Begleitung von Cobra-Beamten in das Polizeianhaltezentrum Innsbruck überstellt. Eine Einvernahme sei aufgrund seines Verhaltens bisher nicht möglich gewesen, hieß es. Die 18-jährige Lenkerin befand sich im Bezirkskrankenhaus Kufstein und wurde dort bewacht.
Vermeintlicher Entführer auf freien Fuß
Zunächst waren alle Personen, die sich zum Zeitpunkt der Anhaltung durch die Polizei im Auto befunden hatten, festgenommen worden. Als sich die Umstände nach und nach etwas klärten, wurden das Opfer und der dritte vermeintliche Entführer, der 21-Jährige, auf freien Fuß gesetzt.
"Die Umstände der Tat sind äußerst dubios und unklar", sagte LKA-Leiter Walter Pupp zur APA. Das gesamte Tatgeschehen konnte bisher nicht genau rekonstruiert werden. Auch ob der Anrufer, der sich am Donnerstag gegen 6.15 Uhr bei der Polizei gemeldet und von der Entführung berichtet hatte, mit den restlichen Personen in Zusammenhang steht, war vorerst unklar.