Fristlose Entlassung

Tirol: Arbeitszeit und Pflegenachweise in Heim gefälscht

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Drei Mitarbeiter fristlos entlassen - Sachverhaltsdarstellung bei Staatsanwaltschaft wurde eingebracht - Klienten sollen schon um 15.00 Uhr ins Bett gebracht und "abgefüttert" worden sein.  

Pflegeheim Zell in Kufstein im Tiroler Unterland sind am Montag drei Mitarbeiter fristlos entlassen worden, weil sie verdächtigt werden, ihre Arbeitszeit sowie Pflegenachweise gefälscht zu haben. Dadurch sollen Bewohnerinnen und Bewohner des Heims vernachlässigt worden sein, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" (Mittwochs-Ausgabe). Die Stadt Kufstein brachte eine Sachverhaltsdarstellung bei der Innsbrucker Staatsanwaltschaft ein, bestätigte ein Sprecher gegenüber der APA.

System

Ob die Staatsanwaltschaft tatsächlich ein Ermittlungsverfahren einleiten wird, werde noch geprüft, hieß es von der Behörde. Die Sachverhaltsdarstellung sei am Dienstag eingegangen. Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel sprach von einem "System", das bereits seit einigen Jahren bestehen könnte. Wie viele Mitarbeiter insgesamt von den Vorwürfen betroffen sind, war noch unklar. Konkret wird ihnen vorgeworfen, dass einige schon weit vor Dienstschluss nach Hause gegangen sein sollen. Ein Mitarbeiter, der länger blieb, soll dann für sie ausgestempelt haben. In einem Bericht an den Stadtsenat hieß es, dass Pfleger ihre Klienten "dafür etwa schon um 15.00 Uhr ins Bett gebracht und mit Grießbrei abgefüttert" hätten. "Rädelsführer", wie Krumschnabel meinte, sollen versucht haben, weitere Kollegen mithineinzuziehen. Dadurch sollen laut "TT" die Vorwürfe ans Licht gekommen sein.

Hygiene

Zudem sollen auch Pflegenachweise gefälscht worden sein. Damit gemeint ist laut dem Bericht etwa, dass Blutdruckwerte ohne Messung eingetragen wurden und Bewohner hygienisch unzureichend versorgt worden sein sollen. Wie der ORF Tirol am Mittwoch berichtete, zeigten sich die Beschuldigten zur Arbeitszeitfälschung geständig - zur Vernachlässigung jedoch nicht.

Krumschnabel wolle nun gegen diese Vorgänge vorgehen und möglicherweise mit "überraschenden Kontrollen" solchen Praktiken einen Riegel vorschieben. "Da müssen wir klären, was rechtlich möglich ist. Das muss man in Zukunft zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner verbessern", sagte er.
 

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