Diese Sozialbetrugs-Geschichte ist an Grauslichkeiten kaum zu toppen.
Tirol. Bereits vor einem Jahr war im Bezirk Innsbruck-Land in Hall eine demente, pflegebedürftige 89-Jährige eines natürlichen Todes gestorben. Um weiter ihre Pension und Pflegegeld zu kassieren – beides bekam die Mutter regelmäßig per Post zugestellt, verheimlichte der Sohn (66) den Behörden das Ableben der betagten Frau. Mehr noch: Er versteckte die Leiche der Seniorin im Keller.
Tote mit Kühlakkus und Katzenstreu "gelagert"
Damit es zu keiner Geruchsbelästigung kommt, „lagerte“ er die tote Mutter mit Kühlakkus, die er regelmäßig austauschte. Trigger-Alarm, denn jetzt wird’s echt grauslich: Allfällige Körperflüssigkeiten saugte der Tiroler mit Verbandsmaterial auf und bedeckte die Verwesende mit Katzenstreu, bis schließlich die Mumifizierung eintrat.
Motiv: Der Sohn, der über kein Einkommen verfügt, wollte nicht auf das Geld seiner Mutter verzichten – und so ersparte er sich nicht nur die Begräbniskosten, sondern konnte das Haus behalten und seine täglichen Ausgaben finanzieren.
Postler ließ den 50.000 Euro-Betrug auffliegen
Ans Tageslicht kam die irre Geschichte dann nicht durch seinen Bruder, der doch hin und wieder vorbeikam und sich mit der Ausrede abwimmeln ließ, die Mama liege im Spital. Besuchen wollte er sie nicht, weil er annahm, dass sie ihn nicht mehr erkennt . . .
Es war der (neue) Postler, der die pietätlos und ungustiöse Angelegenheit auffliegen ließ – im Gegensatz zu seinem Kollegen bestand er nämlich darauf, die Frau zu sehen, bevor er den Geldbrief aushändigte. Weil das natürlich nicht möglich war, ging das Geld retour an die Auszahlungsstelle. Im Zuge der Erhebungen durch die Taskforce SOLBE war dann Schluss mit „lustig“. Der 66-Jährige, der zu Unrecht mehr als 50.000 Euro kassiert hatte, wurde wegen schweren Betrugs sowie Störung der Totenruhe angezeigt.