An der tirolerisch-schweizerischen Grenze in Spiss (Bezirk Landeck) sind am Freitag bei einem Lawinenabgang fünf Menschen ums Leben gekommen.
Sölden/Spiss. Bei einem Lawinenabgang an der tirolerisch-schweizerischen Grenze in Spiss (Bezirk Landeck) sind am Freitag fünf Menschen ums Leben gekommen. Ein weiteres Mitglied der sechsköpfigen Skitourengehergruppe überlebte und wurde ins Krankenhaus in die Schweiz geflogen, hieß es von der Polizei zur APA. Bei den Verunglückten soll es sich laut Medienberichten um eine Gruppe von schwedischen Skitourengehern und einen einheimischen Bergführer handeln.
Wie der ORF Tirol am Abend berichtete, dürften die Sportler die Lawine selbst ausgelöst haben. Der überlebende Schwede soll über eine schwedische WhatsApp-Gruppe Alarm geschlagen haben. Über diese Gruppe soll wiederum ein weiterer Schwede in Spiss kontaktiert worden sein, der wegen einer leichten Verletzung nicht mitgegangen war. Eine offizielle Bestätigung der Polizei gegenüber der APA war indes noch ausständig.
Zum Einsatzort in Spiss auf über 2.000 Metern Seehöhe flogen zwei Schweizer Hubschrauber, ein österreichischer Notarzthubschrauber sowie ein Polizeihubschrauber. Das Schneebrett ging bei der Fließer Stieralpe ab und damit im freien Gelände. Die Suche durch die Einsatzkräfte war am Abend abgeschlossen.
Zweites Lawinenunglück
Ein zweites größeres Lawinenunglück ereignete sich indes am Rettenbachferner in Sölden im Tiroler Ötztal. Insgesamt sieben Wintersportler, die zwischen 23 und 33 Jahre alt und aus Dänemark, Deutschland und Schweden stammen, fuhren am Gaislachkogel vom sogenannten Roten-Karle in Richtung Rettenbachtal ab und lösten die Schneebrettlawine aus. Fünf Personen gerieten unter die Lawine - zum Teil konnten sie noch ihre Lawinenairbags auslösen und wurden nicht zur Gänze verschüttet. Eine Person wurde aber komplett unter den Schneemassen begraben. Alle konnten jedoch ausgegraben werden und wurden anschließend in die Klinik nach Murnau in Bayern, in das Krankenhaus Zams, in die Sportklinik in Sölden sowie zu einem Arzt gebracht.
Das Schneebrett verschüttete aber auch eine darunter liegende Piste des Skigebietes auf einer Breite von rund 100 Metern sowie mehrere Meter hoch. Der gesamte Lawinenkegel wurde mehrmals von den Einsatzkräften nach weiteren Skifahrern abgesucht, es gab aber keinen Hinweis für weitere Verletzte.
Ungewöhnlich viele Lawinenabgänge
In Tirol war es seit Donnerstag zu ungewöhnlich vielen Lawinenabgängen gekommen. In den vergangenen 48 Stunden zählte die Leitstelle über 50 Lawinenunfälle, bei denen größtenteils keine Personen zu Schaden gekommen waren. Nach den heftigen Niederschlägen der vergangenen Tage herrschte am Freitag im Bundesland Stufe 3 der fünfteiligen Lawinengefahren-Skala. Bei dieser Stufe passieren gewöhnlich die meisten Lawinenunfälle.
Der Leiter des Tiroler Lawinenwarndienstes, Rudi Mair, zeigte sich angesichts der zahlreichen Lawinenunfälle im Bundesland am Freitag, von denen jener in Spiss besonders tragisch endete, "wütend und enttäuscht". Man könne nicht mehr tun, als ständig zu appellieren, bei solchen Verhältnissen und bei wenig Erfahrung auf Skitouren zu verzichten. Im APA-Gespräch mahnte Mair die Wintersportler vor allem, sich nicht nur die Gefahrenstufe anzuschauen. Sie müssten stattdessen auch das "Kleingedruckte" komplett lesen, also den gesamten Text des Lawinenwarndienstes, der eine "Informationspyramide" darstelle.