Zwei Jesuiten sind in Moskau tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen. Denkbar ist auch ein Raubüberfall.
In Moskau sind zwei römisch-katholische Priester offenbar ermordet worden. Die russische Polizei ermittle wegen Mordverdachts. Der Obere der russischen Region der Jesuiten, Otto Messmer (47), und der kolumbianische Jesuitenpater Victor Betancourt Ruiz (42) seien am Dienstagabend mit Kopfverletzungen tot in ihrer Wohnung gefunden worden. Der Hintergrund war zunächst unklar. Die Polizei untersuche alle möglichen Versionen, auch die eines Raubüberfalls.
Mitbrüder ließen Tür aufbrechen
Die Priester
hätten nicht auf Telefonanrufe reagiert, berichtete der Sprecher der
Erzbischöflichen Kurie in Moskau, Pater Igor Kowalewski. Mitbrüder hätten
die Wohnungstür aufbrechen lassen und die toten Patres entdeckt. Der Vorfall
wird laut Kowalewski von russischer Seite auf höchster Ebene behandelt. Die
Administration von Präsident Dmitri Medwedew habe sich eingeschaltet.
Vatikansprecher Federico Lombardi erklärte am Mittwoch, Pater Betancourt sei wahrscheinlich bereits Ende vergangenen Woche getötet worden, da er am Sonntag nicht wie geplant die Messe gefeiert habe. Pater Messmer habe sich hingegen im Ausland aufgehalten und sei möglicherweise nach seiner Rückkehr am Montag ermordet worden.
Deutsche und kolumbianische Wurzeln
Der 1961 geborene Messmer
stammte aus einer wolgadeutschen katholischen Familie, die in der
stalinistischen Zeit nach Kasachstan ausgesiedelt worden war. Als Teile der
Familie Anfang der 1990er Jahre nach Deutschland übersiedelten, blieb
Messmer in der damaligen Sowjetunion. Er baute das priesterliche Vorseminar
in Nowosibirsk auf, seit mehreren Jahren leitete er die Jesuiten in
Russland. Seine Mutter, sein Bruder Hieronymus, ebenfalls Jesuit, und
weitere Angehörige leben in Deutschland. Ein weiterer Bruder, Bischof
Nikolaus Messmer, ist seit 2006 katholischer Apostolischer Administrator in
Kirgistan.
Victor Betancourt Ruiz stammte aus Kolumbien. Er lehrte laut Kathpress als Professor am Moskauer Institut für Theologie, Philosophie und Geschichte des Hl. Thomas, das von den Jesuiten getragen wird. Er wirkte erst seit einigen Jahren in Russland