"Keine Wahl"

Tödlicher Polizeischuss aus Todesangst

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Nun spricht der Polizeischütze aus Laakirchen: "Ich hatte Todesangst".

"Ich habe in den Lauf einer Waffe geblickt und Todesangst gehabt. Ich hatte keine andere Wahl." So rechtfertigt sich jener Polizist, der in Laakirchen im Bezirk Gmunden in Oberösterreich einen 84-jährigen Pensionisten durch einen Schuss aus seiner Dienstpistole tödlich verletzt hat. Das sagte Medienberichten vom Mittwoch zufolge sein Anwalt, Christoph Mizelli.

Gegen keine Norm verstoßen
Es gebe nicht den geringsten Hinweis darauf, dass sein Mandant gegen eine dienstrechtliche oder strafrechtliche Norm verstoßen habe, betonte Mizelli. Er sei seit mehr als fünf Jahren im Dienst gewesen und habe auch regelmäßig an an allen Waffenschulungen teilgenommen.

Zunächst habe sein Mandant den Pensionisten mehrfach aufgefordert, die Waffe fallen zu lassen, so der Anwalt zum Ablauf der tödlichen Amtshandlung. Dass der 84-Jährige fast taub gewesen sei und ihn möglicherweise nicht hörte, habe der Polizist nicht wissen können. "Das hat aus strafrechtlicher Hinsicht keine Auswirkungen", ist Mizelli überzeugt.

"Notwehr wie aus dem Lehrbuch"
Der Beamte habe zunächst auf die Füße seines Gegenübers geschossen, weil sein Kollege bedroht worden sei. Er habe aber nicht getroffen. "Das war das gelindere Mittel, aber kein Warnschuss", so der Anwalt. Dann erst kam es zu der tödlichen Schussabgabe. "Das war Notwehr wie aus dem Lehrbuch", ist der Anwalt überzeugt.

Der Vorfall ereignete sich am Mittwoch vergangener Woche gegen 2.15 Uhr. Ein Zeitungsausträger hatte die Polizei alarmiert, nachdem er sich verfahren hatte und in der Zufahrt zum Haus des Pensionisten von diesem mit einer vermeintlich echten Pistole bedroht worden war. Zwei Polizisten suchten daraufhin die betreffende Straße auf, sie sahen in einem Gebäude Licht und wollten sich dort erkundigen, ob die Bewohner etwas Verdächtiges bemerkt hätten. Sie wussten nicht, dass es jenes Gebäude war, vor dem die Drohung erfolgt war.

Nur Pistolen-Attrappe
Der Pensionist öffnete und stellte sich auch ihnen mit der vermeintlichen Waffe entgegen. Einer der Beamten gab zuerst einen Schuss in den Boden ab und danach einen weiteren, der den Pensionisten von vorne in den Oberkörper traf und tödlich verletzte. Der Gegenstand, mit dem der Mann gedroht hatte, stellte sich später als Pistolen-Attrappe heraus.

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