Auf der Suche nach seinem Sohn geriet der Vater jetzt in Lebensgefahr.
Seit Montag schluckt der 36-jährige Oberösterreicher Harald F. Psychopharmaka. Anders kann er das vergangene Wochenende nicht verkraften: "Ich wollte mein entführtes Kind aus Tschechien zurückholen", erzählt er: "Aber was ich dort erlebt habe, ist unbeschreiblich."
Seit sechs Wochen kämpft der Fitnesstrainer gegen ein Verbrechen an seinem fünfjährigen Sohn Samuel an – und hat bisher jede Runde verloren.
Verschleppt
Die Vorgeschichte stand in ÖSTERREICH: 2007 zerbrach Haralds Beziehung mit der Tschechin Daniela F (26). Er bekam das Sorgerecht für das gemeinsame Kind; die Mutter zog nach Tschechien zurück. Doch zwei Tage vorm vergangenen Weihnachtsfest besuchte sie Samuel und verschleppte den Buben in ihre Heimat.
Rechtsstaat
Der übertölpelte Papa vertraute erst in die Einsicht seiner Ex: "Was sie dem Kind antut, ist Wahnsinn." Manchmal ließ sie ihn mit Samuel telefonieren: "Da hat er gefragt, ob seine Spielsachen noch da sind und wann er wieder nach Hause darf." Trotzdem hält ihn die Mutter fest.
Dann verließ sich Harald F. auf den Rechtsstaat. Tatsächlich ordnete das Gericht Traun die Rückholung des Buben an. Bloß: Der Bescheid konnte bis heute nicht zugestellt werden. Und weil Daniela auch ein vereinbartes Krisengespräch platzen ließ, setzte sich Harald am Freitag ins Auto, um sein Kind in Denice an der polnischen Grenze zu suchen.
Unterwelt
Er landete in der Hölle. Denn: "Samuel war nicht im Haus seiner Oma, wie mir gesagt wurde, sondern irgendwo in der Stadt versteckt. Und statt Daniela erschien ihr neuer Freund, ein Unterweltler, zur Aussprache. Er hat mir gesagt, in Denice sei er der König. Und wenn ich nicht verschwinde, würde ich das nicht überleben." Harald F. fuhr wie in Trance zurück und weiß nicht mehr weiter: "Daniela hat ja keine Flasche Parfüm gestohlen, sondern ein Kind. Lassen mich alle im Stich?"