Seine Jäger zollen ihm fast Respekt: Mehr als ein Dutzend Banken hat ein Trickbetrüger bereits um Millionen erleichtert.
Kleider machen Leute, und erst recht ein schickes Auto; dazu ein weltmännisches Auftreten und ein beeindruckend seltenes Reisedokument: Das sind die Ingredienzien, mit denen ein Bankenschreck – der bereits seit Jahren in Österreich umgeht – seine Opfer einlullt.
Und so läuft ein typischer Coup ab: Der Mann im feinsten Designer-Zwirn parkt (s)einen schwarzen Bentley auffällig vor einer kleinen Bankfiliale, bevorzugt im Westen Österreichs, und zwar wirklich am Land. Eiligen Schrittes „überfällt“ der etwa 50-Jährige meist die jüngsten Angestellten, die nicht wissen, dass der Staat British Honduras – heute: Belize – nicht mehr existiert, und dass ein Pass von ebendort eine dreiste Fälschung ist. „Ich habe hier 50.000 Euro im Koffer, die ich schnell auf ein Konto legen möchte. Man weiß ja nie, vielleicht lauert draußen schon ein Räuber“, witzelt der Gentleman-Ganove gekonnt.
Schwarzgeld
Das Girokonto eröffnet, täuscht das Schlitzohr – das
vermutlich im Auftrag einer mafiösen Organisation handelt – durch hohe
Einzahlungen und Behebungen eine gute Bonität vor. Helmut Greiner vom
Bundeskriminalamt: „In Wahrheit wird Schwarzgeld weißgewaschen.“
Mahnungen
Doch das ganz dicke Ende für die Banken kommt erst,
wenn das Bentley-Phantom eines Tages das Konto plötzlich bis zum
Geht-nicht-mehr überzieht und mit einem Schlag mehrere hunderttausend Euro
abräumt. Mehr als zwölf Coups sind aktenkundig, es werden aber noch viel
mehr vermutet. Helmut Greiner: „Das Problem ist, das wir immer erst so spät
davon erfahren. Denn bis die Banken Alarm schlagen, versuchen sie das Geld
zuerst durch Mahnungen und Inkassobüros zurückzubekommen. Und das dauert.“