In Österreich sind am Donnerstag gleich drei Menschen bei Lawinenabgängen tödlich verunglückt - teils vor den Augen der Familie. Die Lawinengefahr steigt durch die Sturmböen noch mehr an.
Erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) haben die Warnzentralen der Bundesländer am Freitag für weite Teile Österreichs ausgesprochen. "Man kann davon ausgehen, dass es in den nächsten Tagen einige Abgänge geben wird", warnte Rudi Maier vom Tiroler Lawinenwarndienst. Stürmischer Wind sorge vor allem in den oberen Lagen für gefährliche Schneeverfrachtungen. Lesen Sie hier mehr über den Föhnsturm.
Erster Fall: In der Dunkelheit Schneebrett losgetreten
Am
Donnerstag kamen drei Menschen bei Lawinenverschüttungen ums Leben. Am
Gennerhorn im Salzburger Flachgau starb ein Bayer durch ein Schneebrett, das
er selbst losgetreten hatte. Sein Begleiter konnte ihn in der Dunkelheit
nicht mehr finden. Die zwei Tourengeher fuhren im Gruberalmgebiet ab, als
einer der beiden ein Schneebrett abgehen sah, vergeblich auf seinen Kollegen
wartete und dann Alarm schlug.
Zweiter Fall: Vater vor Augen der Familie erfasst
In Gargellen
in Vorarlberg wurde ein Tourengeher - ebenfalls ein Bayer - vor den Augen
seiner Familie von einem Schneebrett erfasst. Der 50-Jährige konnte zwar
noch geborgen werden, starb jedoch kurz darauf im Krankenhaus. Der Deutsche
befand sich gemeinsam mit seiner Frau und seinem 16-jährigen Sohn auf einer
Skitour im Skigebiet Schafberg. Als der 50-Jährige gegen 15.00 Uhr vor
seiner Familie in einen steilen Nordhang einfuhr, löste sich ein
Schneebrett. Die Lawine riss den Mann rund 150 Meter mit und verschüttete
ihn.
Eine zufällig vorbeikommende Gruppe konnte den Deutschen in einer Tiefe von rund einem Meter orten und nach 40 Minuten aus den Schneemassen bergen. Der Verletzte wurde per Hubschrauber ins Landeskrankenhaus Feldkirch geflogen und anschließend in eine deutsche Klinik in Konstanz überstellt. Dort erlag der Mann gegen 19.00 Uhr seinen schweren Verletzungen.
Dritter Fall: Junge Wienerin tot
Am Krippenstein in
Oberösterreich wurden vier Personen verschüttet, für eine 19-jährige
Wienerin kam jede Hilfe zu spät, sie starb noch an Ort und Stelle. Zum
Zeitpunkt des Unfalls herrschte Lawinenwarnstufe drei.
Gegen 17.00 Uhr hatte ein Mitarbeiter der Krippenstein-Seilbahn die Gruppe von Wiener Jugendlichen bei der Abfahrt und in unmittelbarer Nähe einen Lawinenabgang beobachtet. Er rief bei der Talstation an, die umgehend die Bergrettung alarmierte. 40 Einsatzkräfte und vier Alpinpolizisten rückten aus.
Drei der Skifahrer konnten sich selbst befreien, die 19-Jährige musste geborgen werden. Nach Auskunft der Bergrettung hatte sie sich bereits etwa eine halbe Stunde unter den Schneemassen befunden. Die Notärzte konnten ihr nicht mehr helfen. Ihr Freunde blieben zwar unverletzt, mussten aber vom Kriseninterventionsteam betreut werden.
Warnung: Auf den Pisten bleiben!
Bereits bei geringer Belastung,
zum Beispiel durch das Gewicht einer Person, könnten sich bei Hangneigungen
von 35 Grad Schneebretter lösen, hieß es in der Salzburger Lawinenzentrale.
Als Gefahrenstellen gelten vor allem windige Bereiche sowie Steilhänge,
Rinnen, Mulden und Gebirgskanten. Unerfahrene sollten die Pisten nicht
verlassen, warnte man in Vorarlberg.
Wieder ein Verschütteter
In Mittelberg (Kleinwalsertal) ist
laut einem Bericht von ORF Radio Vorarlberg am Freitag erneut eine Person
von einer Lawine verschüttet worden. Das Unglück ereignete sich an der
Güntlespitze, bestätigte die Polizei im Kleinwalsertal.