Vier Jahrzehnte nach den Taten wollte ein Opfer seinen Vergewaltiger umbringen.
Vbg. Sie war sieben Jahre alt, als 1978 das Martyrium begann, das vier Jahre dauern sollte. In dieser Zeit wurde das Mädchen 50 Mal vom Arbeitskollegen ihres Vaters schwer sexuell missbraucht.
Gut 40 Jahre später steht die heute 49-Jährige wegen versuchten Mordes vor Gericht in Feldkirch. Laut Anklage wollte sie im vergangenen Jahr ihren früheren Vergewaltiger ermorden.
Der Plan scheiterte. Mit einem Messer bewaffnet, stand die Angeklagte damals vor der Tür des Pensionisten (81). Er öffnete nicht. Und dennoch sieht der Staatsanwalt einen versuchten Mord, er beantragte die Unterbringung der 49-Jährigen in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher.
Motiv. Verteidiger Christoph Dorner sagt, die 49-Jährige habe davon abgesehen, sich mit Gewalt Zutritt zum Haus zu verschaffen – sie sei nach dem Anläuten freiwillig vom Versuch zurückgetreten. Damit liege kein Mordversuch vor. Zudem bescheinige ihr ein Gutachten, dass sie zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig war.
Das früherer Ermittlungsverfahren wurde 1997 von der Staatsanwaltschaft wegen Verjährung eingestellt. Zivilrechtlich wurde der heute 81-Jährige rechtskräftig zur Zahlung von 750.000 Schilling (rund 54.500 Euro) Schadenersatz verurteilt, weil seine Schuld feststand.
Das aktuelle Urteil steht noch aus, es gilt die Unschuldsvermutung.