Weil ihm Jelena auf die Nerven ging, griff Dragan M. zur Pfanne, schlug zu und machte sich aus dem Staub. Am Tag danach ließ er die Tatwaffe verschwinden.
Der Kriminalfall Jelena P. scheint geklärt: Wie berichtet war die 16-Jährige am 4. Jänner tot im Haus ihrer Eltern in Koblach aufgefunden worden. Mit Dragan M. (20), einem Bekannten des Opfers, konnte die Polizei sechs Tage später Jelenas mutmaßlichen Killer festnehmen. Wie jetzt bekannt wurde, gab der Kochlehrling aus Rankweil bei der Einvernahme zu Protokoll, dass er das Mädchen mit einer Bratpfanne auf den Kopf geschlagen habe. Weil ihm die Freundin auf die Nerven ging.
Tathergang. Es ist kurz vor Mitternacht: Jelena und Dragan kochen sich ein Nudelgericht. Plötzlich geraten sich die beiden in die Haare, ein heftiger Streit entbrennt. Genervt will Dragan das Haus verlassen, doch Jelena hält ihn zurück. Da rastet der Bursch aus, greift sich eine Bratpfanne, schlägt sie der 16-Jährigen auf den Hinterkopf und macht sich aus dem Staub.
Aber: Im Polizeiverhör sagt Dragan M. aus, dass der Schlag nicht tödlich war. Denn als er das Haus verließ, habe Jelena gelebt. Sie sei auf der Couch gesessen und bei Bewusstsein gewesen.
Panik
Am nächsten Tag plagt Dragan sein schlechtes Gewissen.
Nach vergeblichen Versuchen, das Mädchen telefonisch zu erreichen, fährt der
Schläger zu Jelenas Haus, wo er die 16-Jährige tot auffindet. In Panik
versteckt er die Bratpfanne in einer Mülltonne in der Nachbarschaft. Er geht
zur Arbeit, nimmt Tage später auch an Jelenas Begräbnis teil. Warum er nicht
einfach zur Polizei gegangen ist und die Tat gestanden hat, erklärt Dragan
Ms. Anwalt German Bertsch gegenüber dem ORF so: „Es hat ihm einfach der Mut
gefehlt.“
Horror-Kindheit
Bekannt wurde nun auch die triste
Lebensgeschichte des mutmaßlichen Totschlägers: Bei Belgrad aufgewachsen,
erlebt Dragan M. die Kriegswirren in Serbien Anfang der Neunziger in einem
Kinderheim mit. Mit elf Jahren kommt der Bub zu seiner Mutter nach
Vorarlberg. Im Mai 2006 beginnt Dragan eine Kochlehre und besucht die
Berufsschule in Lochau – wo er auch Jelena, sein späteres Opfer, kennen
lernte.