Wien

3 Jugendliche als Auto-Räuber verurteilt

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Die drei Burschen stahlen einem Zeitungskolporteur seinen Pkw.

"Wir wollten unbedingt ein Auto haben", haben am Freitag drei junge Burschen im Wiener Straflandesgericht zu Protokoll gegeben, die sich wegen Car-Nappings vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Daniela Zwangsleitner) zu verantworten hatten. Die drei 17-Jährigen hatten in der Nacht auf den 23. Mai 2011 zunächst drei ihrem Geschmack entsprechende Autos - darunter einen 3-er BMW und ein Cabrio - aufzubrechen und zu entwenden versucht. Als das nicht gelang, machten sie von einer Gaspistole Gebrauch und nahmen einem Zeitungszusteller, der seiner Arbeit nachging, den Pkw weg.

"Herumfahren und Spaß haben"
Man habe "einfach herumfahren und Spaß haben wollen", erklärten die beschäftigungslosen und teilweise vorbestraften Burschen. Da die Einbruchsversuche scheiterten, "sind wir auf die Idee gekommen, dass man dem Typen das Auto wegnehmen könnte", gab einer der Angeklagten zu Protokoll. Der Wagen des Zustellers sei ihnen "in die Augen gesprungen".

Mit Gaspistole Auto und Handy geraubt
Einer der Burschen setzte sich daher kurzerhand eine Sonnenbrille auf, marschierte zu dem fremden Mann, begann mit diesem ein Gespräch, zog plötzlich die Waffe und verlangte die Fahrzeugschlüssel. Der völlig verängstigte Kolporteur, der Todesängste ausstand, musste den Tätern auch noch sein Mobiltelefon übergeben.

Spritztour auf den Kahlenberg und nach Tschechien
Mit ihrer Beute unternahmen die 17-Jährigen an den folgenden Tagen ausgedehnte "Spritztouren" bis nach Tschechien. Mit einer Freundin fuhren sie auf den Kahlenberg und genossen den Blick über Wien. "Sie haben das Auto auch liebevoll verschönert", betonte eine Verteidigerin.

Auto verschönert: Neue Fußmatten und Sitzbezüge
So wurden neue Fußmatten und neue Sitzbezüge angekauft. Um ordentlich Musik hören zu können, erwarb man auch einen Bassverstärker. "Wir wollten das Auto auch umlackieren wegen der Farbe und weil es schon ein paar Kratzer gehabt hat", erzählte ein Angeklagter.

Über zwei Jahre Haft
Dazu kam es aber nicht mehr, da die Handschellen klickten. Im Grauen Haus gab es für das Trio nun ein böses Erwachen: Die beiden vorbestraften Jugendlichen erhielten unbedingte Haftstrafen von 20 bzw. 15 Monaten. Der bisher unbescholtene Rädelsführer wurde zu zwei Jahren verurteilt. Ihm wurden allerdings zwei Drittel der Strafe unter Setzung einer Probezeit bedingt nachgesehen.

Staatsanwalt überlegt Berufung
Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Der Staatsanwalt hielt die verhängten Strafen für zu milde und kündigte an, über Rechtsmittel nachdenken zu wollen.

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