Krach um Kracher

1. Silvester-Opfer: Bub (10) schwer verletzt

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Mit schwersten Verbrennungen an beiden Händen wurde das Kind ins Spital gebracht.

Wien. Der Bub hatte in seinem Kinderzimmer in der Wohnung in der Pastorstraße in Wien-Floridsdorf mit dem Böller hantiert. Die Eltern saßen nebenan: „Weil er neugierig war“, sagt Andreas Huber von der Berufsrettung Wien zu ÖSTERREICH, „zündete der 10-Jährige den Böller an.“

Dieser explodierte in den Händen des Buben, die Folgen waren dramatisch: schwerste Verbrennungen an Händen und Armen, Brust und Gesicht. Das Kinderzimmer abgefackelt. Zwei Teams versorgten das Kind notfallmedizinisch. Zur weiteren Versorgung wurde es ins Spital gebracht.

Laut Polizei wird nun geprüft, um welchen Böller es sich gehandelt hat und ob ein „Fahrlässigkeitsdelikt“ seitens der Eltern vorliege, so Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Der Unfall mit dem Buben heizt die extrem emotionale Diskussion um Silvesterkracher weiter an.

10 Millionen für Kracher, Böller und Feuerwerke

57 Prozent sind laut oe24.at-Umfrage (siehe unten) für ein landesweites Raketenverbot. Aber:

  • Mega-Business. Noch immer sind Raketen und Kracher die Silvesterattraktion in Österreich: Rund 10 Millionen werden dafür ausgegeben.
  • Streng. Trotz umfangreicher Verbote von pyrotechnischen Artikeln der Klassen F2 bis F4 (s. rechts) wird wild geballert. Strikt gilt: In Ortsgebieten, vor großen Menschenansammlungen, bei Spitälern, Heimen, Kirchen, Tiergärten/-heimen etc. ist das Abfeuern verboten. Das beinhaltet fast alle Böller und Raketen bis auf Knallfrösche.
  • Strafen. Bei Vergehen können Strafen bis zu 3.600 Euro ausgesprochen werden. In Graz liegt das Limit bei 10.000 Euro oder sechs Wochen Freiheitsstrafe.
  • Verbrennungen. Trotzdem werden jedes Jahr bei Unfällen mit Krachern rund 200 Personen verletzt: „Zu den häufigsten Verletzungen zählen Verbrennungen und Hörschäden“, so Chefarzt Wolfgang Schreiber vom Roten Kreuz. Der schlimmste Unfall ereignete sich im Vorjahr in Eberschwang (OÖ) mit einer illegalen Kugelbombe: Der 17-jährige David D. wurde getötet.

Umfrage: 57% gegen Silvester-Knallerei

Längst gibt es in den sozialen Medien die große Feuerwerks-Kontroverse: Soll landesweit ein völliges Verbot kommen oder nicht? Laut einer Umfrage von oe24.at sind 57 Prozent der Österreicher für ein Verbot von Feuerwerkskörpern. Immer mehr Städte verzichten auf das Feuerwerk zum Jahreswechsel. Innsbruck und Graz bieten stattdessen Wasser und Lichtspiele. Nur in Linz gibt’s ein Feuerwerk.

Ansatz: Arbeit im Altersheim statt einer Geldstrafe

Diskussion. Auch in den sozialen Medien wird massiv mobilgemacht: Unter dem Hashtag SILVESTEROHNEBÖLLER fordern Hunderte Hundebesitzer „zum Wohl der Tiere“ ein Böller-Verbot. So schreibt Userin Eva P.: „Ich hab’ zwar keine Haustiere und kleine Kinder daheim, finde es aber seit Jahren reine Geldverschwendung, abgesehen von dem Dreck, der dann herumliegt, und das Thema CO2 schneid ich erst gar nicht an.“ Helene Z. schreibt: „Anstatt einer Geldstrafe würde ich die Verursacher in sozialen Diensten und in Tierheimen Buße leisten lassen.“

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