Stand-Plätze verlassen

35,5 Grad: erstmals hitzefrei für Wiens Fiaker

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Um 15.30 Uhr war der Standplatz Stephansplatz von allen Fiakern geräumt.   

Innere Stadt. Am Mittwoch war es so weit: Nach zwei  Wochen jenseits der 30 Grad wurden um 5 Uhr offiziell an der ZAMG-Messstelle Innere Stadt am Dach eines Hochhauses in der Operngasse 35,5 Grad gemessen. Das bedeutet: hitzefrei. Wiens Fiaker haben ihren Dienst abgebrochen und die Standplätze verlassen.

Um 15.30 Uhr herrschte am Standplatz Stephansplatz gähnende Leere.

Doch nicht alle hielten sich daran. Beim Heldentor weigerte sich ein Fiaker, ­seine Pferde heimzuschicken. Mitglieder des Verein gegen Tierfabriken (VGT) verständigten das Magistrat, der Kutscher wurde aufgeschrieben und muss mit einer Anzeige rechnen.

Vassilakou: "Tiere leiden sehr wohl unter Hitze"

Kritik. Nachdem sich, wie berichtet, eine Initiative aus SPÖ-, ÖVP- und FPÖ-Vertretern formiert hat, die sich für den Erhalt der Fiaker als „Kulturgut“ einsetzt, meldete sich Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou zu Wort. „In den letzten Tagen meldeten viele Wiener zahlreiche Verstöße gegen das Fiakergesetz. Daher sehe ich mich gezwungen, die MA 65 mit scharfen Kontrollen zu beauftragen“, so Vassilakou.

„Darüber sorgt mich die Initiative, die behauptet, die Pferde würden nicht unter der Hitze leiden. Sie leiden sehr wohl“, so Vassilakou.

Die Standplätze Michaelerplatz, Burgtheater, ­Albertina und Stephansplatz wurden Mittwoch jedenfalls unter die Lupe genommen, 17 Gespanne wurden überprüft. Die Rösser hatten keine hitzebedingten Kreislaufprobleme. Das Zaumzeug sei nicht immer korrekt, Scheuklappen manchmal zu eng angelegt gewesen.

Aber: Einige Kutscher hatten vor 11 Uhr Fahrgäste aufgenommen. Da werde es Anzeigen und Strafen von bis zu 200 Euro geben. Als es die 35,5 Grad hatte, wurde nochmals kontrolliert. Ein Fiaker, der trotz hitzefrei am Heldentor stand, wird angezeigt.

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